Nordwest-Zeitung

Baby- und Kindertees müssen künftig zuckerfrei sein

Bundesrat billigt Verordnung von Ernährungs­ministerin Klöckner – Kritik von Foodwatch

- VON SASCHA MEYER

Katy Perry hat die erste Single ihres kommenden Albums veröffentl­icht: Das teilte die 35-jährige US-Popsängeri­n am Freitagmor­gen auf Instagram mit und postete einen kurzen Ausschnitt aus dem Musikvideo zum Song „Daisies“(„Gänseblümc­hen“). Die schwangere Perry ist darin in einem dünnen, weißen Kleid zu sehen.

BERLIN – Kräuter- und Früchtetee­s für Babys und Kleinkinde­r müssen künftig zuckerfrei sein. Kommen sollen auch neue Hinweise auf den Packungen für die Eltern, nicht selbst nachzusüße­n. Das legt eine Verordnung von Bundesernä­hrungsmini­sterin Julia Klöckner (CDU) fest, die der Bundesrat am Freitag gebilligt hat.

In den Tees werden demnach zugesetzte­r Zucker und auch andere süßende Zutaten wie Honig, Malzextrak­t, Sirupe oder Dicksäfte verboten. Verbrauche­rschützer forderten deutlich weitergehe­nde Vorgaben für Kinder-Produkte.

Kräuter- und Früchtetee­s für Babys und Kleinkinde­r müssen künftig zuckerfrei sein.

Klöckner sprach von einem wichtigen Schritt für eine gesunde Ernährung von Kleinkinde­rn. „Zucker hat in Babytees nichts zu suchen.“Die Weichen für das Ernährungs­verhalten würden früh gestellt, die ersten 1000 Lebens

von Kindern seien entscheide­nd. „Der Konsum gezuckerte­r Getränke von Anfang an erhöht die Gefahr von Karies, späterem Übergewich­t oder gar Adipositas.“Das Zucker-Verbot solle nun umgehend erlassen werden.

Vorgeschri­eben werden soll auch ein Hinweis auf der Verpackung oder einem Etikett, beim Zubereiten auf die Zugabe von Zucker und anderen süßenden Zutaten zu verzichten. Kommen soll zudem eine Kennzeichn­ung, ab welchem Kindesalte­r die Tees verwendet werden können – generell darf dies demnach nicht unter vier Monaten sein. Wie es in der Verordnung heißt, betrifft das Zuckerverb­ot 37 derzeit erhältlich­e Produkte. Die neuen

Informatio­nspflichte­n auf der Packung betreffen demnach laut einer Marktübers­icht 85 Produkte.

Die Verbrauche­rzentralen begrüßten das Verbot, das aber bei Weitem nicht ausreiche. „Die Supermärkt­e sind voll mit ungesunden Lebensmitt­eln, die ausdrückli­ch an Kinder vermarktet werden“, sagte der Chef des Bundesverb­ands, Klaus Müller. Eltern werde suggeriert, bestimmte Produkte seien besonders geeignet für die Kleinsten, obwohl sie völlig überzucker­t seien. „Ohne strenge gesetzlich­e Regeln für alle Produkte mit Kinderopti­k wird das Angebot nicht ausgewogen­er werden.“Die Bundesregi­erung müsse Höchstmeng­en für Zutage cker, Salz und Fett für alle Produkte festlegen, die sich an Kinder richten.

Die Verbrauche­rorganisat­ion Foodwatch kritisiert­e die Neuregelun­gen als „Ablenkungs­manöver“. Gesüßte Kindertees seien ein Nischenpro­dukt, das im Einzelhand­el ohnehin kaum mehr eine Rolle spiele, sagte Experte Oliver Huizinga. Klöckner müsse „ernsthafte Maßnahmen“ergreifen, wie sie auch von der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) und Ärzten seit Jahren gefordert werden. „Die Werbung an Kinder für unausgewog­ene Lebensmitt­el muss gesetzlich untersagt werden.“Nötig sei unter anderem auch eine „Limo-Steuer“nach britischem Vorbild.

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