Montag wird weiter gelockert
Diese Regelungen gelten dann für Gastronomie und Hotels im Land
Die scharfen Auflagen für Gaststätten werden abgemildert. Die 50-Prozent-Grenze soll fallen.
HANNOVER/LEER – Kann die Gastronomie in Niedersachsen ihre Durststrecke schon zu Pfingsten wieder beenden? Restaurants, Gaststätten und Cafés dürfen ab Montag (25. Mai) wieder zu 100 Prozent öffnen, kündigte Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) am Dienstag an. Die 50Prozent-Grenze soll wegfallen.
Die Gastronomie in Niedersachsen kann seit dem 11. Mai unter Auflagen wieder öffnen.
So müssen die Tische einen Mindestabstand von zwei Metern haben. Dabei soll es auch ab dem 25. Mai bleiben.
Die SPD/CDU-Koalition habe sich, vorbehaltlich der weiteren Entwicklung des Infektionsgeschehens, auf weitere Lockerungen verständigt, sagte Althusmann. Die neue Verordnung soll am Freitag veröffentlicht und im Detail vorgestellt werden. Die dritte Phase des Fünf-Stufen-Plans sieht ab
25. Mai weiterhin vor:
■ Bei Hotels und Pensionen fällt am 25. Mai die sogenannte 7-Tage-Grenze. Das heißt: Zimmer dürften auch schon nach weniger als sieben Tagen wieder belegt werden. Außerdem steigt die maximale Auslastung von 50 auf 60 Prozent.
■ Bei Ferienhäusern, Ferienwohnungen, Camping- oder Wohnmobilstellplätzen bleibt es hingegen bei der 7-TageWiederbelegungsfrist.
■ Auch für Jugendherbergen, Landschulheime und Familienbildungsstätten steigt die Auslastungsgrenze von 50 auf 60 Prozent.
■ Indoor-Sportanlagen, darunter Fitnesscenter, dürfen unter dauerhafter Einhaltung der Abstandsregeln geöffnet werden. Gleiches gilt für Wettbüros und Spielcasinos.
■ Freibäder dürfen über Einhaltung eines strengen Hygieneplans wieder öffnen. Zahlreiche Städte und Gemeinden denken über eine Begrenzung der Besucherzahl oder bauliche Veränderungen nach.
■ Für die Öffnung von Bars, Kneipen, Discos oder Kinos gibt es noch keinen Zeitplan.
Von einem „positiven Signal“für die Gastronomie sprach Rainer Balke, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in Niedersachsen. Besser wäre es für die Betriebe aber, wenn zugleich der Zwei-Meter-Abstand auf 1,50 verkürzt werde.
Die vorsichtige Lockerung in der Gastronomie eröffne den Betrieben eine Perspektive, sagte Imke Wemken, Geschäftsführerin der Ostfriesland Tourismus GmbH (Leer). Für die Betriebe sei es eine Doppelaufgabe: zugleich für Sicherheit und Wohlfühl-Atmosphäre zu sorgen.
Nach Wochen der erzwungenen inneren Einkehr soll nun auch ein Einkehrschwung am Pfingstwochenende möglich sein. Nach so langer Zeit kommen einem die in Aussicht gestellten Lockerungen für die Gastronomie und das Hotelgewerbe fast schon leichtsinnig vor. Die spontane Reaktion auf die paar Lockerungen zeigt, wie sehr uns die Corona-Pandemie im Griff hat. Wo Verbote und Einschränkungen, deren Notwendigkeit man schon begreifen kann, als Normalzustand daherkommen, deren Auswirkungen aber einen schmerzlichen Verlust der Lebensqualität bedeuten. Stattdessen beherrschen die Gedanken an Abstand halten, Hygienevorschriften beachten und Maske aufsetzen das Geschehen.
Für die Gastronomie und das Beherbergungsgewerbe sind die Lockerungen eine Erleichterung. Doch werden alle Betriebe die Corona-Pandemie wirtschaftlich überstehen? Zweifel sind angebracht. Einige Unternehmer haben den Shutdown genutzt, um Renovierungsarbeiten vorzunehmen und ihre Hotels und Pensionen attraktiver zu gestalten. Sie werden zu den Gewinnern der Krise zählen. Für andere könnte es dagegen eng werden. Zu lang die Ausfallzeit, zu stark die Verluste im Monat April, im Ostergeschäft, zum 1. Mai, zu Himmelfahrt, wegen abgesagter Konfirmationen und Familienfeiern.
Und ganz ehrlich: Zu einem Kneipenbesuch, etwa zum gemeinschaftlichen Anschauen eines Fußballspiels, gehören Nähe und Emotion, jedenfalls nicht Distanz. Und ein geselliger Restaurantbesuch mit vielen Freunden wird über Monate ein Traum bleiben. Vielleicht haben wir die Angebote der Gastronomie für zu selbstverständlich gehalten. Das wird uns umso bewusster werden, desto weniger Gaststätten nach der Pandemie öffnen.
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