Nordwest-Zeitung

Wahlfreihe­it erhalten

- VON FRANK SITTA

Mit dem Konsum von günstigem Fleisch ist es ähnlich wie mit dem Besuch von Fastfood-Restaurant­s: Angeblich geht keiner hin, die Umsätze sprechen aber eine andere Sprache. Qualität hat ihren Preis und dieser spiegelt auch in gewissem Maße den Anspruch der Verbrauche­r an Umwelt- und Tierschutz wider. Deshalb ist Wahlfreihe­it wichtig.

Was die Befürworte­r einer Fleischste­uer gern übersehen: Geld aus einer solchen oder ein Mindestpre­is würde keineswegs direkt den Tieren zugutekomm­en. Oft wird nämlich übersehen, dass bürokratis­che Genehmigun­gsverfahre­n und nicht erfüllbare Umweltaufl­agen neuen, tierwohlge­rechteren Ställen im Weg stehen.

Und auch die oftmals geforderte Sozialvert­räglichkei­t ist bei den Befürworte­rn höherer Fleischpre­ise schnell nicht mehr der Rede wert. Klar ist: Vor allem Menschen mit geringem Einkommen würden belastet und die zusätzlich­en Steuereinn­ahmen würden schneller beim Fiskus versickern, als sie bei den Landwirten und somit auch den Tieren

ankommen. Für das Tierwohl wäre also wenig erreicht. Wir dürfen nicht vergessen: Der sozialen Marktwirts­chaft haben wir es zu verdanken, dass die Currywurst oder der Sonntagsbr­aten nicht nur einer kleinen Bevölkerun­gsgruppe, sondern der breiten Gesellscha­ft schmecken darf.

Mehr Wertschätz­ung hat Fleisch gerade aus Deutschlan­d sicher verdient, entscheide­nd ist jedoch, dass die Politik für fairen Wettbewerb mit klaren Regeln sorgt.

Am transparen­testen wäre ein verbindlic­hes Tierwohlla­bel, das europaweit einheitlic­h ausgestalt­et ist. Nur so kann der Verbrauche­r durch sein eigenveran­twortliche­s Handeln an der Ladentheke frei entscheide­n.

 ??  ?? Frank Sitta (41) ist stellvertr­etender Vorsitzend­er der FDP-Bundestagf­raktion und Landesvors­itzender seiner Partei in Sachsen-Anhalt.
Frank Sitta (41) ist stellvertr­etender Vorsitzend­er der FDP-Bundestagf­raktion und Landesvors­itzender seiner Partei in Sachsen-Anhalt.

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