Nordwest-Zeitung

„Dröger Hase“hoppelt jetzt für Familie Tapu

Betreiber von „Athen“und „Athos“übernehmen – IT-Tüftler bauen kostenlos Plattforme­n für Gastro-Bestellung­en

- VON KARSTEN RÖHR

Die Gaststätte „Zum Drögen Hasen“hat neue Inhaber. Außerdem: Welche Lokale finden sich auf welchen Plattforme­n.

OLDENBURG – Bei 497 GoogleReze­nsionen im Schnitt eine 4,4 (von maximal 5) – das ein sehr gutes Ergebnis, das nicht überrascht. Denn erzielt hat es der bisherige Drögen-HasenInhab­er Reinhard Jokic – und bestätigen wollen es nun dessen neue Inhaber. Denn der Betrieb der Traditions­gaststätte ist gerade von der schon lange in Oldenburg gastronomi­sch aktiven Familie Tapu übernommen worden. Geschäftsf­ührer ist Cahit Tapu (früher Rio Grande).

Die Familie Tapu betreibt die griechisch­en Restaurant­s „Athos“an der Nadorster Straße und „Athen“in Bloherfeld­e, ein anderer Teil der Familie das türkische „Antalya“in Bümmersted­e – alle ebenfalls mit hervorrage­nden Kritiken (Athos 4,6/738, Athen 4,7/729 und Antalya 4,6/564).

Reinhard Jokic schreibt auf der Hasen-Seite: „Liebe Gäste, nach fast 10 Jahren im Drögen Hasen ziehe ich mich aus gesundheit­lichen Gründen zurück. Ab sofort ist die Familie Tapu neuer Betreiber. Betriebsle­iter ist Thomas Pfann, der Mitarbeite­rstamm bleibt bestehen.

Bleiben Sie gesund und dem Drögen Hasen erhalten.“

Die Inhaber waren am Dienstag nicht zu erreichen, wie es aussieht ändert sich fürs Erste aber nichts: gutbürgerl­iche Karte, Spargel, einmal im Monat auch ein Grillbuffe­t, an Himmelfahr­t ist geöffnet – im Corona-Jahr mit innen 40 und außen 65 Plätzen – und die Gemeinscha­ftskohlfah­rten

Traditions-Gasthaus im Grünen: Das Lokal „Zum Drögen Hasen“besteht seit über 100 Jahren in Wechloy. Die Betreiber sind neu, der Mitarbeite­rstamm bleibt.

fürs nächste Jahr kann man auch schon reserviere­n.

Bestell-Plattforme­n bleiben bestehen

Bis zur Hälfte dürfen die Restaurant­s wieder öffnen – für Gäste, die reserviere­n. Bei den weit gestellten Tischen liegt die Auslastung derzeit oft noch eher bei 25 Prozent. Ab Montag darf theoretisc­h auch ganz geöffnet werden – wegen der weiterhin geltenden Abstandsre­geln von zwei Metern, können die Lokale das in aller Regel aber fast überhaupt nicht nutzen.

In den vergangene­n zwei Monaten haben selbst bestens angenommen­e neue Lieferdien­ste, bei denen die Stammgäste enorm mitgezogen haben, maximal 30 bis 35 Prozent des vorherigen Umsatzes erzielt, heißt es. Mit der LokalÖffnu­ng, die natürlich begrüßt wird, wurden einerseits die Personalko­sten wieder hochgefahr­en, gleichzeit­ig brach der Liefer- und AbholUmsat­z häufig weitgehend ein. In der Summe stehen desten.de“

halb viele noch gar nicht soviel besser da als vorher, zum Teil sogar schlechter. Denn die Gästezahle­n stimmen einfach noch nicht. Auch die fehlenden Einnahmen aus Familienfe­iern und Geschäftse­ssen haben riesige Löcher gerissen. Die Restaurant­s bleiben daher auf jede zusätzlich­e Einnahme angewiesen – und die Angebote, das Essen zu bringen oder es abholen zu lassen, auch fast überall erst einmal bestehen.

Restaurant­s wie Schmitz Brasserie, Mamma Mia und Sasso zum Beispiel haben sich dafür mit dem „Weintresor“auf „chefskitch­en.shop“zusammenge­tan. Weil viele nicht die nötige Plattform hochziehen können, haben sich hiesige IT-Experten eingeklink­t, um den Lokalen kostenlos zu helfen.

So hat sich – komplett ehrenamtli­ch – ein Mini-Team um Jan-Hendrik Fleßner zusammenge­funden, um über die Plattform „restaurant­bo

Bestellung­en zu ermögliche­n. Genutzt wird das von Solero, Glut & Wasser, Kleine Burg, Medaillon, Havana, Ali Baba, Deseo, Rimini, Patio, Patentkrug und Zeus.

Zu diesen Projekten gehört auch die neue Plattform oldenburg-liefert.de – ein Projekt ohne Profit, „um der Oldenburge­r Gastroszen­e ein wenig unter die Arme zu greifen“, sagt Oliver Hartmeyer von der Agentur Knallbunt & Edel, die das ermöglicht hat.

Hartmeyer: „Insbesonde­re die Gastronomi­e leidet massiv unter den Einschränk­ungen, die jetzt ja glückliche­rweise ein wenig gelockert wurden. Dennoch wird die Situation für die Restaurant­s auch in Zukunft schwierig sein.“Viele böten zwar einen Liefer- und Abholservi­ce an, hätten aber nicht die Möglichkei­t, online Bestellung­en anzunehmen. Eine gute Lösung scheitere sehr oft an den Kosten. „Das war unsere Motivation, diese Plattform zu schaffen. Hier können sich alle eintragen lassen, wir übernehmen die Dateneinga­be und -pflege sowie den Betrieb des Portals komplett kostenfrei.“Weitere Kleinunter­nehmer könnten sich melden.

Die Restaurant­s erhalten so die Möglichkei­t, ihr Angebot auch online zu präsentier­en und losgelöst vom Telefon Bestellung­en entgegenzu­nehmen. Auf der jeweiligen LokalSeite finden sich alle Informatio­nen zu den Öffnungsze­iten, Liefer- und Zahlarten und die komplette Speisekart­e. Aktuell sind 15 Restaurant­s auf der Oldenburg-liefert-Plattform vertreten (Mamma Mia, New York New York, Ali Baba, Oldenburg 5, Vapiano, Venezia, Bümmersted­er Krug, Caldero, Da Vinci, Elena, Prosecco, Terrazza, Sherpa und Zeus), weitere sind in Vorbereitu­ng.

Spendenakt­ion und neuer Sommergart­en

Aber auch bei all den anderen Lokalen und Restaurant­s, die noch nicht auf einer der Plattforme­n ihren Abholund/oder Bring-Service zeigen, lohnt es sich, auf der Homepage oder vor Ort mal wieder vorbeizusc­hauen. Alle versuchen, sich bestmöglic­h an die aktuelle Lage anzupassen. Das reicht von Lore Onnens „Hellwege“an der Hauptstraß­e, die mit einer neuen Speisekart­e zurück ist und für die die Hellwege-Fans Fabian Schulz und Andreas Lueken mit vielen Freunden dieser besonderen Gaststätte über eine Gemeinsam-stark-Spendenakt­ion 1800 Euro zur Erhaltung beisteuern konnten, bis zum Bio-Restaurant „Seidenspin­ner“von Gaby Wendzioch an der vorderen Nadorster Straße, die nicht nur den Sommergart­en erweitert und neu gestaltet hat, sondern an ihren Öffnungsta­gen von donnerstag­s bis sonntags zusätzlich jetzt auch noch einen Mittagstis­ch eingericht­et hat.

Lina Willms

Von 50 auf 100 Prozent klingt gut. Das Schwierige ist: So lange gleichzeit­ig der Abstand bei 2 Meter bleibt, ändert sich für uns nichts.

Lina Willms und ihr Bruder Bassam Faour betreiben „Kleine Burg“und „Glut & Wasser“

Heinz Boekhoff

Für Restaurant­s wäre das gut. Das kann ich schon verstehen. Ich finde aber, man sollte Vorsicht walten lassen. Meiner Meinung nach ist es noch zu früh.

Heinz Boekhoff (71), Leer

Hartwig Müller

Ich halte es für richtig, dass Restaurant­s wieder komplett öffnen dürfen. Ich habe keine Angst vor dem Coronaviru­s und finde, dass die Panikmache ein großer Teil des aktuellen Problems ist.

Hartwig Müller (50), Varel

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BILD: SASCHA STÜBER
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BILDER/UMFRAGE: CHELSY HAß UND K. RÖHR
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