Inselbloggerin auf Sparflamme
Sehnsucht wecken – das ist der Job von Inselbloggerin Hanna Eschenhagen auf Norderney. Die 26-Jährige gibt Einblicke, wie sie die Zeit während Corona erlebt.
Sie haben sich Ihr Jahr auf Norderney sicher anders vorgestellt. Was hat das Coronavirus verändert? Eschenhagen: Eigentlich wäre es zu Ostern richtig losgegangen – und genau dann ging es ja so gar nicht los. Ich denke, eine volle Insel werde ich vielleicht noch mal erleben in diesem Jahr, aber ohne die großen Veranstaltungen, für die ja extra viele Tagesgäste immer noch mal anreisen. Aktuell bin ich aber ganz zufrieden, gerade auch wegen meines Hundes. Die letzten Wochen auf der leeren Insel waren tatsächlich auch schön. Das darf man eigentlich gar nicht so laut sagen, aber das war herrlich, so eine Insel für sich zu haben.
Wie ist die Stimmung unter den Inselbewohnern? Eschenhagen: Erst war da viel Panik und finanzielle Sorge. Das hat sich gefühlt aber bei fast allen gelegt. Dann sind auch die Norderneyer mal wieder zum Wrack am Ostende gelaufen, was sie sonst seit Jahrzehnten nicht gemacht haben oder noch nie, weil sie höchstens in den Wintermonaten die Insel mal ein bisschen für sich haben.
Sie sollten eigentlich vom Urlaubsparadies schreiben und Bilder schicken. Hat das Coronavirus Ihre Arbeit verändert? Eschenhagen: Erst mal habe ich jetzt weniger Inhalte, denn es gab keine Veranstaltungen, zu denen ich gehen konnte, Sportkurse gab’s auch nicht. Am Anfang habe ich gesagt, ich will mich gar nicht zu Corona äußern, weil es auf allen Kanälen läuft, aber irgendwann habe ich mich auch mal auf dem Blog dazu geäußert, wie es gerade ist.
Die Insel war wochenlang für Touristen und Zweitwohnungsbesitzer gesperrt. War Ihre Arbeit da besonders gefragt? Eschenhagen: Da kam tatsächlich auch von vielen: „Ich wär jetzt eigentlich im Urlaub gewesen, es ist so schön, dass du uns mitnimmst.“Also wirklich sehr emotional. Manche Leute haben gesagt: „Du machst uns ja nur neidisch.“Aber ich finde, klar ist es hier besonders schön. Aber auch in Städten kann man ja überall was Schönes entdecken, ob das nun das Meer, ein schöner Badesee oder großer Fluss ist. Ich fühle mich nicht schlecht dabei, wenn ich das hier genieße und das auch zeige.