Reck hütet Becherwurf-Geheimnis
Ex-Werder-Torwart spricht bei NWZ über Bremer Spiel und Karriere
OLDENBURG/HRS – Das Aufzählen der Dinge, die ihm an diesem Abend im Spiel von Werder Bremen gefielen, ging bei Oliver Reck (55) schnell. Theodor Gebre Selassie sei bei seinem Tor zum 1:1-Ausgleich „für seinen Mut belohnt worden, so in die Flanke hinein zu gehen“, sagte Reck über den Werder-Abwehrspieler.
Ansonsten sah Reck, der am Montagabend das Fußballspiel im Ð-Medienhaus in Oldenburg gemeinsam mit Sportchef Hauke Richters und Chefredaktions-Mitglied Lasse Deppe auf einer Leinwand verfolgte und in einem Liveticker kommentierte, viele Fehler im Spiel der Grün-Weißen. „So frei, wie die Leverkusener vor dem Bremer Tor auftauchten, darf das in der Bundesliga nicht passieren“, sagte der frühere Werder-Torwart über die Leistung beim 1:4 im BundesIch, liga-Geisterspiel gegen Bayer Leverkusen.
Und weil das Geschehen im Weserstadion alles andere als fesselnd war, hatte Reck Zeit, um aus der eigenen Karriere zu erzählen. Der beste Trainer, unter oder mit dem er je gearbeitet habe? „Jupp Heynckes.“Der beste Psychologe und Menschenführer, den er je erlebt habe? „Otto Rehhagel.“Wie man sich fühle, wenn man – wie er einst mit Kickers Offenbach – aus der Bundesliga absteigt? „Schuldig.“
Reck feierte in den 1980erund 1990er-Jahren mit Werder große Erfolge. Natürlich seien die Spieler auch damals gut verdienende Profis gewesen, erzählte der heutige Trainer des Regionalligisten SSV Jeddeloh. Aber trotzdem habe damals noch ein anderer Mannschaftsgeist geherrscht: „Es war ein stärkeres Wir-Gefühl vorhanden. Nicht soviel Ich, Ich.“Als er zwischen 2013 und 2015 erst Torwart- und später Cheftrainer bei Fortuna Düsseldorf war, seien Spieler nach Partien stets zu ihm gekommen und hätten als Erstes nach ihren individuellen Statistik-Werten gefragt, die seit einigen Jahren im Profibereich erfasst werden. „Wir wären früher gar nicht auf die Idee gekommen, zu fragen, wie viele individuelle Fehler man gemacht hat. Es ging immer zuerst um die Leistung der Mannschaft“, berichtete Reck.
Und obwohl der frühere Nationaltorwart (ein Länderspiel) in Plauderlaune war – eines verriet er nicht: Den Namen des Spielers, der einst in der Halbzeitpause in der Werder-Kabine einen vollen Becher in Richtung des Trainers warf, gab Reck nicht preis. →Liveti■ker zum Nachlesen: www.NWZonline.de