Mit Verspätung in die Segelsaison
Häfen unter Auflagen geöffnet – Statt Duschbad ein Sprung in die Nordsee?
Abstand zu halten, wird für Segler kein Problem sein: Die Häfen sind zwar geöffnet, aber mit einigen Auflagen und per Anmeldung.
JEVERLAND – Für Seglerinnen und Segler wird es in den nächsten Wochen kein Problem sein, Abstand zu anderen Menschen zu halten: Die Häfen sind zwar geöffnet, duschen dürfen sie unterwegs aber fast nirgendwo. Vielleicht bleiben die Freizeitskipper wegen des Körpergeruchs allein? Oder wagen sie den Sprung in die kühle Nordsee? Bei zurzeit noch 12 Grad Wassertemperatur ein mutiges Unterfangen!
In der Tat kommt der Wassersport nun zu Pfingsten langsam in die Gänge, nachdem die Vereinsanlagen zu Wasser gebracht werden durften und die Boote in den Häfen von Wangerooge bis Varel wieder in ihrem Element schaukeln; durchweg vier bis sechs Wochen später als in normalen Jahren.
Aber das Vereinsleben liegt zumeist am Boden, stellt der Fachverband Segeln im Kreissportbund Friesland fest. Zwar haben die Wassersportvereine die Infrastruktur ihrer Bootsliegeplätze herstellen dürfen, aber Gemeinschaftsaktivitäten bleiben wie in allen Vereinen verboten.
Die Inselhäfen wie Spiekeroog, Langeoog oder Wangerooge dürfen von Festlandsgästen angelaufen werden. Aber hier gilt es, besondere Abläufe zu beachten.
„Beim WSV Hooksiel sind Gäste willkommen“, versichert 1. Vorsitzender Heinz Martin. Eine Anmeldung bei Hafenmeister Anton Poppen (Tel. 04461/82 719) sei unbedingt erforderlich. Duschen könnten derzeit allerdings nur eingeschränkt zur Verfügung gestellt werden.
Ähnlich stellt sich die Situation in Horumersiel dar. Die dortigen Vereine können Gästen freie Bootsliegeplätze anbieten, zumal einige der eige
nen Mitglieder in dieser Saison darauf verzichten, ihre Yacht zu Wasser zu bringen. Wie überall sind die Angaben wie Schiffsname, Heimathafen und Crewmitglieder zu hinterlegen.
Auch die Häfen am Jadebusen freuen sich auf Gäste aus dem Jaderevier, unterstreicht der 1. Vorsitzende des WSV Varel, Burckhard Eigenfeld. Der Bundeshafen Helgoland wurde dagegen vom Wasserschifffahrtsamt Tönning bis zum 2. Juni gesperrt.
Unterdessen gibt es auf der sportlichen Seite zum Saisonauftakt viele Totalausfälle. Große Segelevents in der Ostsee wie die Kieler Woche wurden verschoben oder abgesagt. Die 86. Nordseewoche zu Pfingsten auf Helgoland hoffte bis Montag dieser Woche, wenigstens die Langstrecke „Rund Skagen“segeln zu dürfen. Geplant war, statt Helgoland Cuxhaven als Start zu wählen.
aber hat Dänemark nach wochenlangem Zögern die Durchfahrt dänischer Gewässer untersagt. Die längste deutsche Hochseeregatta führt über die Nordsee zur Nordspitze Jütlands, Skagen, und endete in Kiel-Schilksee.
„Das Team der Nordseewoche ist sehr betrübt“, zeigt sich Organisationsleiter Marcus Boehlich verbittert. Zu den Mitveranstaltern zählt auch die Segelkameradschaft Horumersiel. Die hat ihre für den 13. Juni geplante 51. Horum-ReNun gatta schon vor einiger Zeit auf das letzte September-Wochenende verlegt.
„Wir hoffen, dann einen runden Saisonabschluss erleben zu können“, gibt sich 1. Vorsitzender Jan Gerdes optimistisch.