So profitieren Oldenburgs Frauen
Bei Anwendung der Quotientenregel gäbe es künftig zwei Landesliga-Teams
Im Männersektor hätte der Abbruch mit Quotientenregel keine ganz großen Auswirkungen auf Oldenburg. Die Stadt könnte aber plötzlich zwei Frauen-Landesligisten statt sonst vielleicht gar keinen haben.
OLDENBURG – Nach der Vollbremsung durch die Coronavirus-Krise im März könnte Oldenburgs Frauenfußball Ende Juni einen enormen Schub erhalten, wenn der außerordentliche Verbandstag des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) am 27. Juni den Antrag des NFV-Vorstands annimmt. Sollte die laufende Saison nach der Quotientenregelung mit Aufsteigern und ohne Absteiger abgebrochen werden, hätte das im Männersektor wenige Auswirkungen auf Oldenburg – dagegen könnten bei den Frauen in der nächsten Saison gleich zwei Teams aus der Stadt in der Landesliga spielen.
„Wir gehen davon aus, dass der Verbandstag diesen Vorschlag annimmt – eine andere Entscheidung würde mich umhauen“, meint Thomas Haake, Leiter der Frauenabteilung des
Post SV. Die Oldenburgerinnen würden unter Anwendung der Quotientenregel den einen Aufstiegsplatz in der Bezirksliga Mitte besetzen, obwohl sie mit 28 Punkten aus 11 Spielen hinter den ambitionierten Rivalen RW Damme (31, 13, wäre 3. statt 1.) und BW Lohne (30, 12, weiter 2.) Dritter waren, als die Saison unterbrochen wurde.
Das Trainer-Trio Olaf Seyen, Philip Eiben und Sven Gerritzen „reizt natürlich die sportliche Herausforderung in der Landesliga“, sagt Eiben zu dem Thema: „Aber unsere Spielerinnen müssen das auch wollen und haben deshalb natürlich ein Mitspracherecht. Der Aufwand in der Landesliga ist erheblich größer als in der Bezirksliga.“Eine endgültige Entscheidung „haben wir noch nicht getroffen, das können wir auch erst nach dem 27. Juni“, erklärt Haake und berichtet schon von Anfragen aus Lohne. Die Mannschaft aus dem Oldenburger Münsterland würde sich über einen Aufstiegsverzicht des Post SV sehr freuen.
Profitieren würden von der vorgeschlagenen Regelung auch die Spielerinnen des FC Ohmstede, die in der Landesliga auf Abstiegsrang elf liegen. „Ein Saisonabbruch würde uns natürlich entgegenkommen“, meint Trainer Frank Wronski: „Wir waren vor der Pause aber schon auf dem Weg der Besserung. Wir hätten den Klassenerhalt schaffen können.“
Der FCO hatten vor und nach der Winterpause zwei der letzten vier Spiele gewonnen und mit 9 Punkten aus 14 Spielen den Anschluss an das untere Mittelfeld hergestellt. „Vor der Saison hatten uns sechs Abwehrspielerinnen wegen ihres Studiums verlassen. Das haben wir in den Spielen bis zur Winterpause natürlich gemerkt“, sagt Wronski.
Unter Einhaltung der Regelungen und Empfehlungen haben die beiden besten Oldenburger Frauenmannschaften inzwischen auch das Training wieder aufgenommen. „Die Organisation macht schon einige Schwierigkeiten. Die Spielerinnen sind aber mit Begeisterung dabei“, meint Eiben mit Blick auf die sehr gute Beteiligung beim Post SV.
„Bei jedem Training führen wir Anwesenheitslisten“, sagt Wronski zum FCO-Neustart: „Unsere Spielerinnen haben seit der Aussetzung der Saison selbst sehr gut trainiert. Jetzt machen wir das, was erlaubt ist: Passübungen, Laufen, Zirkeltraining. Richtiges Fußballtraining ist das aber leider
nicht.“