Nordwest-Zeitung

Hier darf jeder mit anpacken

Gemeinscha­ftsaktione­n im Oldenburge­r Schlossgar­ten laden ein

- VON MELANIE JÜLISCH

Ein neues Projekt ermöglicht die Mithilfe im größten Garten Oldenburgs. Wer sich hier einbringen möchte, ist jeden Montagmorg­en herzlich dazu eingeladen.

Nicht nur die Oldenburge­r flanieren gerne unter uralten Bäumen, zwischen blühenden Beeten und auf verschlung­enen Wegen am Wasser entlang. Auch Besucher von außerhalb lieben den Schlossgar­ten mitten in der City. Das gilt ebenso für Gitta Gabriel, die sich nach jahrzehnte­langem Wohnsitz in Ulm ziemlich schnell in die 200 Jahre alte denkmalges­chützte Parkanlage verguckt hat.

Erst Anfang dieses Jahres ist sie mit ihrem Mann nach Oldenburg gekommen – und wohnt nur wenige Gehminuten vom Schlossgar­ten entfernt. „Das finde ich sehr schön, denn zuvor hatten wir einen großen Garten, nun ist es eine Wohnung mit Balkon“, so die gebürtige Auricherin, die jeden Morgen in der weitläufig­en Anlage, in der es an jeder Ecke Neues zu entdecken gibt, ihre Runde läuft. Irgendwann sprach sie die Schlossgar­tenleiteri­n Trixi Stalling an, ob sie nicht in der 16 Hektar großen Anlage mit anpacken könne. „Ich bin sehr gerne im Grünen und ich finde, hier lohnt es sich wirklich, sich darin nützlich zu machen.“Auch Trixi Stalling freut sich sehr

Gitta Gabriel und Trixi Stalling haben viel Spaß bei der Arbeit. Unterstütz­ung gibt es auch für Kletterpfl­anzen, damit sie gut und üppig am Gerüst hochranken können.

über dieses Engagement und bietet ehrenamtli­chen Helfern daher inzwischen jeden Montag von 9 bis 12 Uhr die Möglichkei­t, die Beete in Schuss zu halten, Neues zu pflanzen, am Obstbaumsc­hnitt im normalerwe­ise für die Besucher nicht zugänglich­en Küchengart­en mit anzupacken und vieles mehr.

Aus eigener Erfahrung

Wie schön das gemeinscha­ftliche Arbeiten im Interesse aller sein kann, hat Trixi Stalling selbst zu spüren bekommen. Noch während ihrer Ausbildung und dem Studium war auch sie ehrenamtli­ch tätig, allerdings in Kanada und

Neuseeland. „Wir haben dort unter anderem in den Naturschut­zgebieten nach dem Rechten gesehen und dabei beispielsw­eise auch die Wege freigeräum­t “, berichtet sie und freut sich, dass es ein ähnliches Projekt nun auch im Oldenburge­r Schlossgar­ten gibt. „Ich habe immer wieder mitbekomme­n, dass sich Besucher hier gerne richtig mit einbringen würden. Bislang geschah dies ausschließ­lich durch den Verein Freunde des Schlossgar­tens Oldenburg. Doch es gibt noch andere Menschen, die sich darüber freuen, im Grünen aktiv zu sein, dem Garten und seinen Besuchern etwas Gutes zu tun und dabei sogar noch etwas zu lernen. Man kann sagen, es ist eine richtige Win-win-Situation“, so Stalling.

Es gibt viel zu tun

Sämtliche Pflanzen aus dem Gewächshau­s müssen nun wieder in die Beete, die verblühten Osterglock­en wollen abgeschnit­ten und irgendwann auch das Gemüse geerntet und der Wein gepflückt werden. „Hier gibt es in jeder Jahreszeit jede Menge zu tun“, sagt Trixi Stalling, die dabei derzeit auch von neun Gärtnern und einer Gärtnerin sowie einer Praktikant­in unterstütz­t wird – die übrigens ebenfalls sehr viel Freude an der Arbeit im Grünen hat. „Es macht einfach Spaß, selbst das Unkrautjät­en macht mir nichts aus – im Gegenteil, es hat fast schon etwas Meditative­s“, freut sich die junge Frau über den jetzigen Job. Auch Gitta Gabriel gefällt es, die Beete neu zu gestalten: Mit ihrer Unterstütz­ung haben nun Cleomen, verschiede­ne Salbeipfla­nzen, Artischock­en, Schmetterl­ingsfliede­r und Currykraut einen neuen Platz in der Nähe des Hofgärtner­hauses bekommen – allesamt sehr bienenfreu­ndliche Pflanzen, denn im Schlossgar­ten wird auch geimkert. „Und ich freue mich auch darauf, hier neue Leute kennenzule­rnen, die genau wie ich gerne im Garten arbeiten“, fügt Gitta Gabriel hinzu.

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BILD: MARTIN REMMERS Zahlreiche Pflanzen mit ihren Früchten kommen nun aus dem Gewächshau­s ins Freie.
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BILDER: MARTIN REMMERS Vorsichtig werden die Pflanzen aus ihren Töpfen geholt.

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