Nordwest-Zeitung

Jeder für jeden

- über eine Schuldenun­ion

Da ist das Gespenst wieder, vor dem sich viele in Europa so fürchten: die Schuldenun­ion.

Es überschatt­ete die ersten Gespräche der 27 Staats- und Regierungs­chefs nach dem Ausbruch der Corona-Krise. Es führte zum deutsch-französisc­hen Vorschlag für einen 500 Milliarden Euro schweren Hilfsfonds.

Und es bestimmte auch die Reaktionen jener vier Staaten, die als „Sparsame 4“beschriebe­n werden, obwohl sie sich lediglich dagegen wehren, dass Regierunge­n mit einer eher abenteuerl­ichen Haushaltsp­olitik die Gunst der Krise nutzen könnten, sich auf Kosten der anderen zu sanieren.

Dabei wissen alle, dass nur die Union als Ganzes stemmen kann, was nach der Krise wiederaufg­ebaut werden muss – und dass dafür als Signal für die Finanzmärk­te auch ein Rettungspa­ket nötig ist, was als Signal des Aufbruchs ankommt.

Dazu gehört aber nicht nur eine Initiative, die mit einer großen, vielleicht sogar unvorstell­bar großen Summe daherkommt, sondern auch ein Verteilsch­lüssel, der solidarisc­h ist. Es reicht nämlich nicht, wenn die wegen ihrer starken Abhängigke­it vom Tourismus besonders betroffene­n Staaten lediglich darauf pochen, dass sie nun hohe Erwartunge­n an Geldgesche­nke aus der Gemeinscha­ftskasse haben.

Die Corona-Krise traf und trifft nicht nur Italien und Spanien, sondern auch Deutschlan­d, Frankreich und Polen. Genau genommen muss nun jeder für jeden einstehen.

@ Den Autor erreichen Sie unter forum@infoautor.de

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