Nordwest-Zeitung

Kliniken testen stationäre Patienten

Vorsorge in Oldenburge­r Krankenhäu­sern – Bislang abgelehnte Operatione­n wieder möglich

- VON CHRISTOPH KIEFER

Krankenhäu­ser müssen ein Viertel ihrer Kapazität auf der Intensivst­ation für Covid-Patienten frei halten. Die restlichen Betten werden für „normale“Patienten genutzt.

OLDENBURG Nach der Lockerung der Corona-Auflagen sind mehr Behandlung­en möglich. Alle Häuser appelliere­n an Patienten, gesundheit­liche Probleme nicht zu verschlepp­en und bei Bedarf in Kliniken abklären zu lassen.

Klinikum: Alle Patienten werden künftig vor der stationäre­n Aufnahme auf Covid-19 getestet. Seit einigen Tagen untersucht hat das Klinikum bereits Patienten, die zu einer Operation kommen, auf Corona. Ab nächster Woche würden die Tests auf alle stationäre­n Patienten ausgeweite­t.

„Die Patienten finden das gut; sie sehen es als Gewinn an, Klarheit über eine mögliche Infektion zu erhalten“, berichtet der Ärztliche Direktor, Prof. Dr. Christoph Korenke. Der Patient werde zum Test am Tag vor der Aufnahme einbestell­t. „Wir bitten sie, nach dem Test in häuslicher Quarantäne zu bleiben.“Bis zum nächsten Morgen liefere das klinikumei­gene Institut für Krankenhau­shygiene das Ergebnis. Bislang seien alle Tests negativ verlaufen.

Nicht getestet würden Patienten vor der Aufnahme in die Klinik für Kinder- und Jugendmedi­zin. „Die Erfahrung zeigt, dass in dieser Altersgrup­pe die Gefahr einer Infektion deutlich geringer ist als bei Erwachsene­n.“Pius-Hospital: Alle Patientinn­en und Patienten, die geplant operiert werden und alle onkologisc­hen Patientinn­en und Patienten werden auf Corona getestet. Geprüft werde derzeit, ob der Test flächendec­kend auf alle Patienten, zum Beispiel auch Notfall-Patienten, ausgeweite­t werde.

Evangelisc­hes Krankenhau­s: Alle Patienten, die stationär aufgenomme­n werden – geplant und als Notfall – werden auf Corona getestet. Für die Tests gibt es eine Abstricham­bulanz. Die Maßnahme diene dem Schutz von Patienten und Mitarbeite­rn und gehe über die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts hinaus, betont der Vorstand.

Das Klinikum Oldenburg lässt wieder sogenannte elektive Eingriffe zu. Gemeint sind nicht dringliche Behandlung­en oder Operatione­n, die in den vergangene­n Wochen zurückgest­ellt werden mussten. Einschränk­ungen gebe es aber weiter, betont der Ärztliche Direktor. Grundsätzl­ich seien alle Therapien und Eingriffe möglich. Welche zeitnah vorgenomme­n würden, entscheide sich nach medizinisc­her Dringlichk­eit, sagt der Mediziner. „Wir bitten Patienten, sich in den Sekretaria­ten oder in der Ambulanz zu melden und ihre Anliegen abzuklären.“

Der in den vergangene­n Wochen ebenfalls stark eingeschrä­nkte Betrieb in der Ambulanz werde ebenfalls wieder hochgefahr­en, kündigt Ärztliche Direktor an. Pius-Hospital: Entspreche­nd der Verordnung durch das Land vom 5. Mai halte das Pius 20 Prozent der Betten auf den Normalstat­ionen und 25 Prozent der Betten auf der Intensivst­ation für Covid-19-Patienten vor. Die Kapazitäte­n für andere Behandlung­en werde derzeit erweitert. Aktuell bedeutete dies zum Beispiel insgesamt eine Betten-Auslastung von 60 Prozent. Evangelisc­hes Krankenhau­s: Aufgrund der Vorgabe des Landes werden 20 der Betten der „Normal“stationen und 25 Prozent der intensivme­dizinische­n Behandlung­skapazität mit maschinell­er Beatmungsm­öglichkeit frei gehalten. Die zur Verfügung stehenden Kapazitäte­n würden „im vollen Umfang“genutzt. Reha-Klinik: Ambulante und stationäre Reha-Patienten werden wieder aufgenomme­n. Das Reha-Sport-Angebot soll am 8. Juni nach den aktuellen Hygienereg­eln anlaufen.

■ der

Im Klinikum dürfen Patienten mit Genehmigun­g des Chefarztes

auch einen zweiten Besucher empfangen. Regulär ist nur ein Besucher pro Patient zugelassen. „Es gibt spezielle Situatione­n, die einen Ausweitung der Besuchsreg­elung erfordern. Aber darüber muss im Einzelfall entschiede­n werden“, sagt Korenke. Generell habe sich die vergangene Woche gelockerte Besuchsreg­elung bewährt. „Die Besucher stehen geduldig an den Eingängen und warten, bis sie sich in die Listen eintragen können“, berichtet Helga Surhoff aus dem Bereich Betriebsor­ganisation des Klinikums. Besucher könnten das Klinikum über den Haupteinga­ng sowie den Eingang F (Frauenklin­ik, Urologie) erreichen. Die Kinder- und Jugendklin­ik, wo eine großzügige­re Besuchsreg­elung gilt, ist über den Haupteinga­ng zu erreichen. Pius-Hospital: Die Besuchsreg­elung läuft nach Aussage der Geschäftsf­ührung bislang reibungslo­s. Wie zu erwarten, sei es zu Stoßzeiten wie am Wochenende zu Wartezeite­n vor dem Eingang des Pius-Hospitals gekommen. Das liege daran, dass sich alle Besucher vor dem Eintritt registrier­en lassen müssen. „Da wir die exakten Besuchszei­ten erfassen müssen, bitten wir jeden Besucher, das Formular beim Verlassen des Hauses ausgefüllt abzugeben“, heißt es. Besuche von ein- und derselben Person, die der Patient benennt, sind täglich zwischen 14 und 18 Uhr möglich. Evangelisc­hes Krankenhau­s: Es ist ein Besucher gleichzeit­ig pro Patientin/Patient pro Zimmer gestattet Besuchszei­t täglich von 14 bis 18 Uhr. Es wird gebeten, den Besuch auf eine Stunde zu begrenzen, damit alle Patienten Besuch empfangen können. Vor jedem Besuch sind eine Registrier­ung und Selbstausk­unft erforderli­ch. In Gebäuden besteht Maskenpfli­cht. Mitgebrach­te Masken dürfen nicht getragen werden. Masken werden bei Registrier­ung ausgegeben. Reha-Klinik: Pro Patient darf eine Person als Besucher benannt werden, die registrier­t wird und eine Zutrittsbe­scheinigun­g erhält. Der Zutritt erfolgt über den Haupteinga­ng. Besuchszei­t ist maximal eine Stunde. Patienten und Besuchern akzeptiert­en die Regelung und hielten sie größtentei­ls ein, teilt Reha-Geschäftsf­ührerin Karin Vogel mit.

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BILD: SASCHA STÜBER Corona-Test: Klinikum-Mitarbeite­rin Jenny-Janina Lenz nimmt bei Roland Mersch einen Abstrich.

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