Auf ärmere Kinder schauen
OLDENBURG/LR – Die von den Wohlfahrts- und Fachverbänden veranstaltete bundesweite „Aktionswoche Schuldnerberatung“findet vom 25. bis 29. Mai unter dem Thema „Chancenlose Kinder?“statt. Im Mittelpunkt stehen Kinder aus überschuldeten Haushalten.
„In der Corona-Krise ist dieses Motto aktueller denn je“, sagt Dorothee Rensen, Leiterin der Schuldnerberatungsstelle des Paritätischen Oldenburg. Familien seien in Zeiten, in denen ihre Kinder nicht oder nur eingeschränkt in Kita oder Schule könnten, besonders gefordert. Auch Freizeitangebote könnten derzeit nur sehr begrenzt genutzt werden. Eine Situation die Familien besonders fordere.
Besonders hart treffe es Familien, wenn weitere besondere Probleme ihr Leben belasteten. „Überschuldung ist eine sehr belastende Situation“, betont Rensen. Kinder könnten nicht einordnen, warum ihre Eltern viel öfter gereizt seien, weil nicht genug Geld da sei. Sie seien Zeugen bei häufigen Streitigkeiten und fragten sich nicht selten, ob sie selbst schuld daran seien. Geld für ihre eigenen Bedürfnisse sei „meistens nicht da“.
Um Kindern „das Recht auf eine von Schuldenproblemen unbelastete Kindheit und Jugend zu gewährleisten und ihnen gute Startbedingungen zu schaffen, bedarf es deutlicher Reformen“, so Rensen. Sie fordert einen „bedarfsgerechten Ausbau familien- und sozialpolitischer Leistungen wie den Mindestunterhalt, den Regelsatz für Kinder und Jugendliche in Grundsicherung und der Sozialhilfe“. Große Bedeutung müsse der finanziellen Allgemeinbildung zukommen. So lege die Paritätische Schuldnerberatung ein besonderes Augenmerk auf die Präventionsarbeit, damit Kinder früh lernten, mit Geld, Handy und Internet umzugehen.