Personal stellt sich vor
Ein wenig aufgeregt sind wir schon, ich und mein fünfjähriger Sohn. Heute sollen wir Hase treffen, der Kater lädt zur Audienz. Wie wird er uns begegnen? Wird er einem Umzug in ein neues Zuhause zustimmen? Katzen gelten ja als sehr eigen, was ihr Personal angeht.
Wegen Corona ist alles etwas anders als sonst im Tierheim. Die Anlage in Nordmoslesfehn ist eigentlich schon fast ein kleiner Tierpark, der nicht umsonst bei seinen Festen Tausende Besucher anlockt. Beinah bekommt man ein schlechtes Gewissen, ob man die Tiere wirklich aus dieser Umgebung wegholen soll, in der viel Engagement und Herzblut steckt.
Derzeit gibt es noch strenge Regeln für die Besuche: Wir müssen einen Termin vereinbaren, natürlich Mundschutz tragen und kommen als Familie auch nicht alle auf einmal. Die freundliche Tierheim-Mitarbeiterin führt uns nicht ins Katzenhaus, denn Hase bewohnt ein Einzeldomizil. Er kam nämlich mit schweren Verletzungen unbekannter Herkunft an Bein und Auge ins Tierheim, musste operiert werden und befindet sich quasi noch in der Reha.
Dann ist es soweit, die erste Begegnung. Wie wird der junge Kater, der nach Schätzungen noch kein Jahr alt ist, auf mich und vor allem auf meinen Sohn reagieren? Freudig aufgeregt würde ich es nennen. Er schnuppert, lässt sich streicheln und hüpft immer wieder hin und her. „Jetzt weiß ich auch, warum er Hase heißt“, sagt mein Sohn. Den Namen hatten sich übrigens die Tierheim-Mitarbeiter ausgedacht, die, wenn man sich die Liste der Schützlinge anschaut, offenbar einen Faible haben für Benennungen abseits der Norm (aktuell im Tierheim: Jerry, Mr. Toxic und Pussy Puss Puss).
„Er ist ein ganz Lieber“, sagt die Mitarbeiterin über Hase. „Man sollte ihn nicht mit kleinen Kindern allein lassen, weil er sich nicht wehren würden, wenn sie ihn zum Beispiel am Schwanz ziehen.“Das Team kennt seine Bewohner, und das ist gut, schließlich muss für eine Vermittlung alles passen. Bei uns sieht es gut aus: Hase scheint einem Personalwechsel zuzustimmen.