BEWEGENDE GESCHICHTE DER FAMILIE VON WEIZSÄCKER
Nur wenige Familiennamen
wecken in Deutschland so viele Assoziationen wie von Weizsäcker. Dunkelste NSVergangenheit, Bekenntnis zur deutschen Verantwortung, wegweisende Wissenschaft und Politik. All diese Elemente ranken sich um den früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker (1920-2015) und seine Familie. Sein jüngster Sohn Fritz Eckhart Freiherr von Weizsäcker, ein Mediziner, war am 19. November 2019 in Berlin während eines Vortrags bei einer Messerattacke getötet worden.
Fritz von Weizsäcker
wurde 1960 in Essen nach drei Geschwistern in diese bekannte Familie geboren. Sein Vater war von 1984 bis 1994
Beatrice von Weizsäcker, sowie der Polizist, der bei der Messerattacke dazwischenging und selbst schwer verletzt wurde. Beherrscht und konzentriert sitzen sie neben ihren Anwälten. Sie sind zwei der vier Nebenkläger.
Opfer starb am Tatort
Dem Angeklagten werden Mord sowie versuchter Mord an dem Polizisten zur Last gelegt. Fritz von Weizsäcker, Chefarzt für Innere Medizin an der Schlossparkklinik, wurde
Der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker (links) spricht mit Sohn Fritz (Bild von 1987).
Bundespräsident, zuvor für die CDU Regierender Bürgermeister von Berlin. Seine Eltern hatten 1953 geheiratet. Richard von Weizsäcker arbeitete als Jurist bei Mannesmann. Bis 1962 wohnte
am Abend des 19. November 2019 gegen Ende eines Vortrags mit einem Stich in den Hals getötet. Der Mediziner starb noch am Tatort.
Als Motiv nimmt die Staatsanwaltschaft Hass auf die Familie des Getöteten an, insbesondere auf den früheren Bundespräsidenten. Im Prozess wird auch die Schuldfähigkeit des Mannes geprüft. Die Anklage geht von einer psychischen Erkrankung bei der Tat aus. Der Tod des 59Jährigen hatte bundesweit Erschütterung ausgelöst. Bundeskanzlerin
Als Bundespräsident
bezeichnete Richard von Weizsäcker 1985 in einer beachteten Rede das Kriegsende nicht als eine Niederlage Deutschlands, sonders als „Tag der Befreiung vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“.
Angela Merkel sprach von einem „entsetzlichen Schlag für die Familie“.
„Nein, ich bereue nicht“, erklärte der Angeklagte am zweiten Prozesstag. Ein Anschlag auf die Familie sei sein „Lebensziel“gewesen. „Wenn ich nichts gemacht hätte, wäre ich eingegangen.“Nachdem er 1991 einen Artikel über den Einsatz des Entlaubungsmittels „Agent Orange“im Vietnamkrieg gelesen hatte, sei er traumatisiert gewesen und habe sich als Deutscher schuldig gefühlt, so der 57-Jährige.