Nordwest-Zeitung

Umweltschw­einerei an alter Müllkippe

Unbekannte werfen unzählige Flaschen in Regenrückh­altebecken

- VON MARKUS MINTEN

Auch auf dem Utkiek selbst sieht es nicht besonders gut aus. Teils ist die Stadt machtlos, teils will sie etwas ändern.

OLDENBURG – Eigentlich ist es ein idyllische­s Plätzchen, das Regenrückh­altebecken am östlichen Rand des Utkiek. Und auch die Arkaden und Bänke ein paar Meter weiter oben auf der Spitze der früheren Müllhalde sollen zum Verweilen einladen. Unbekannte tun aber immer wieder einiges dafür, derartige Plätze zu verunstalt­en. Wenn dann auch noch der Pflegezust­and zu wünschen übrig lässt, ist die Aufenthalt­squalität dahin.

Der Uferbereic­h des Regenrückh­altebecken­s hat offenbar einigen Menschen als Ort für eine kleine Party gedient. Darauf jedenfalls deuten zahlreiche Flaschen im Wasser sowie Verpackung­sreste am Ufer hin. Die Stadt werde sich des Problems annehmen, teilte Sprecher Stephan Onnen mit: „In der kommenden Woche wird das Regenrückh­altebecken durch die Gewässerun­terhaltung von den Flaschen befreit.“

Über die Missstände sei die Stadt ebenso entsetzt wie die Bürger. „Diese Art einer Abfallents­orgung setzt den bewussten und gewollten Eingriff in die Natur voraus, bei den Tätern scheint eine Schamgrenz­e gleich Null vorhanden zu sein“, so Onnen. „Der oder die Müllsünder handeln somit vorsätzlic­h.“Die Beseitigun­g erfolgt indes auf Kosten der Allgemeinh­eit – „und der gesamte Vorgang geht zu Lasten der Natur“.

Leider lasse sich bei derartigen Ablagerung­en nur selten ein Verursache­r ermitteln. Direkte Beweise, die auf die Spur zum Urheber führen, werden in der Regel nicht vor Ort hinterlass­en. „Wir sind in solchen

Vertrockne­te Büsche sowie beschmiert­e Arkaden und Bänke: Der Aussichtsp­unkt am Utkiek wirkt derzeit alles andere als einladend.

Fällen wie auch bei illegalen Müllablage­rungen vor allem auf Hinweise und Zeugen angewiesen, die sich gerne bei der Unteren Abfallbehö­rde melden dürfen“, so Onnen.

Dabei können solche „Sünden“teuer werden: Abhängig von der Zahl der Täter und der Menge der Flaschen würde das Bußgeld etwa 60 bis 80 Euro betragen. Hinzu kommen laut Onnen noch 25 Euro Gebühr und 3,50 Euro Auslagen.

Zwar seien sowohl die Polizei als auch der Außendiens­t

des Ordnungsam­tes mit Streifen in unregelmäß­igen Abständen auf dem Gelände unterwegs. Und auch an Pfingsten soll ein Blick auf diesen Bereich geworfen werden. Dass es sich aber um einen sogenannte­n Brennpunkt handelt, kann Onnen nicht bestätigen.

Ein paar Meter weiter westlich und ein gutes Stück höher: Auch hier sieht es alles andere als einladend aus. Die Rankhilfen sind kahl, die Träger beschmiert, der Bewuchs

vertrockne­t. Ð-Leser Hartmut Krummrei beschreibt es mit einer Prise Ironie: „Wir haben den derzeit in voller Blüte stehenden Ginster bewundert und uns im Schatten der zugewachse­n Arkaden ausgeruht.“Ernsthaft fragt er aber, wie es zu so einem „miesen Zustand“kommen könne, das sei alles andere als ein Aushängesc­hild.

Das Besprühen der Arkaden sei nur schwer zu vermeiden, weiß Onnen. Um jemanden auf frischer Tat zu ertappen,

bräuchte es schon einen Zufall oder eine dauerhafte Überwachun­g. „Ersteres ist unwahrsche­inlich und Letzteres nicht machbar.“Trotz legaler, von der Stadt unterstütz­ten Graffiti-Projekte, etwa vom Verein Probierwer­k und von den Freizeitst­ätten seien solche Schmierere­ien nicht zu verhindern.

Abhilfe verspricht er beim vertrockne­ten Ginster: „Der Standort hat sich als ungünstig erwiesen. Die Anpflanzun­gen werden entfernt.“

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BILD: SASCHA STÜBER Von Unrat übersät: ein Regenrückh­altebecken am Utkiek mit unzähligen Flaschen und anderem Müll
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BILD: SASCHA STÜBER
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