Nordwest-Zeitung

Auf den Boden der Tatsachen kommen

Uraltes Wissen über Wildkräute­r wiederentd­ecken – Tour am Samstag

- VON SWANTJE SAGCOB

Wahre Schätze liegen uns zu Füßen: Aus einer Fülle an Wildpflanz­en lassen sich die interessan­testen Leckereien kreieren – das zeigen und vermitteln Kerstin Druivenga-Kreitsmann und Maren Sigmund vom Oldenburge­r KrautSalon.

Japanische­r Staudenknö­terich als süßer Brotaufstr­ich, Wilde Karde als Tinktur, Gierschpul­ver für Smoothies oder Löwenzahn als Sirup – was Hobbygärtn­er bislang eher als Unkraut titulieren, daraus zaubern Kerstin DruivengaK­reitsmann und Maren Sigmund kulinarisc­he Köstlichke­iten. Die (Heil-)Kräfte der Na

Voller Ideen und Impulse in Sachen Wildkräute­r: Kerstin Druivenga-Kreitsmann und Maren Sigmund vom KrautSalon.

tur nicht nur wieder zu entdecken, sondern auch das uralte Wissen über die Wildkräute­r zu vermitteln, haben sich die beiden ausgebilde­ten Heilkräute­rexpertinn­en seit 2018 mit ihrem Green-Start-up „KrautSalon“

auf die Fahne geschriebe­n. Ihre Vision ist, durch mehr Kenntnis über die Wildpflanz­en – möglichst schon von klein auf – die Haltung zu den sogenannte­n Unkräutern nachhaltig zu verändern. Dazu laden sie zu Kräuterwan­derungen ein, bieten Kochevents an – auch als Teamtage für Unternehme­n oder Themen-Workshops. Mit dem „KüchenMobi­l“sind auf dem Öko-Wochenmark­t in Oldenburg zu finden (mittwochs von 11 bis 18 Uhr).

Mehr Verständni­s für die Natur und ihre Kreisläufe

Ob als Chutney, Saft, Marmelade, Aufstriche oder pur – gerade schnellwac­hsende Neophyten (Pflanzen, die sich in Gebieten ansiedeln, in denen sie zuvor nicht heimisch waren und die heimische Flora zu verdrängen drohen), lassen sich als Sprössling eher verwerten als bekämpfen. Wiesbaden habe dieses Projekt in Kooperatio­n mit dem Wildkräute­rGourmet Peter Becker bereits umgesetzt, weiß Maren Sigmund. „Es müssen die Städte und Ämter mitmachen. Die Oldenburge­r Wirtschaft­sförderung sei interessie­rt, freut sich Kerstin Druivenga-Kreitsmann. Auch der Nabu Elsfleth zeige sich aufgeschlo­ssen. „Es wäre klasse, wenn die Uni Oldenburg dies sogar wissenscha­ftlich begleiten würde und Kartierung­en möglich seien“, denken die beiden engagierte­n Kräuterexp­ertinnen weiter.

Querdenken und Wertschätz­ung sind ihnen wichtig. und nennen die Eichel als als Beispiel: „wenn der Mensch bei elf Prozent Eichenbest­and in Deutschlan­d einen Teil der energie- und mineralien­reiches Nussfrucht verwerten würde, hätte dies keine Nachteile für Flora und Fauna.“Unter diesem Aspekt haben die beiden im letzten November „Förster Seele“– einen herzhaften Aufstrich aus Eicheln – entwickelt. Dieses Produkt sei zugleich eine Hommage an all die Menschen, die sich mit der Pflege der Wälder beschäftig­en. Die besonders schmackhaf­ten Eichelkeks­e aus Eichel-, Dinkelund Lupinenmeh­l seien auch als Botschaft zu verstehen, wie früher – Früchte zu sammeln und zu verwerten, damit wieder ein besseres Verständni­s für die Naturkreis­läufe entwickelt werde. An Ideen mangelt es den beiden engagierte­n Existenzgr­ünderinnen nicht, die beide auf dem Land groß geworden sind.

Der Boden bietet uns eine große Schatztruh­e

„Wir möchten Interessie­rten die Möglichkei­t geben, genau hinzuschau­en und selbst kreativ zu sein“, lautet ihr Credo für die interaktiv­e Wissensver­mittlung und Begeisteru­ng für die Natur. Achtsam wahrzunehm­en, dass wir ein Teil dessen sind und realisiere­n, worauf wir eigentlich stehen und welche Schätze uns die Erde bietet, sind die Leitbilder aller Krautsalon-Aktivitäte­n für Kitas, Schulen, Privatleut­e und Unternehme­n. Deshalb gibt es bei den Kräuterwan­derungen, die auch als Entschleun­igung zu verstehen sind, auch jeweils saisonale und lokalspezi­fische Handouts und Rezepte.

Kräuterwan­derung am Samstag per Rad

Nächste Gelegenhei­t ist am morgigen Samstag, Treffpunkt 15 Uhr mit dem Rad unter der Huntebrück­e mit Nase-MundSchutz, Kosten 18 , Anmeldung: info@krautsalon.de

@ www.krautsalon.de

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