Nordwest-Zeitung

Von Firmen Millionen ergaunert

Gemeinsame Spendenakt­ion von Caritas, Diakonie und NWZ lindert Not

- VON JÜRGEN WESTERHOFF

OSNABRÜCK/BAKUM/BRW – Mit fiktiven Windpark-Projekten soll eine Unternehme­rfamilie aus dem Emsland drei internatio­nale Konzerne um zehn Millionen Euro betrogen haben. Die vier Beschuldig­ten sitzen in U-Haft, eine Frau hat die ihr zur Last gelegten Taten gestanden. Ermittler haben unterdesse­n Vermögensw­erte der Beschuldig­ten beschlagna­hmt: mehrere Bentley-Limousinen, einen Porsche und einen Mercedes AMG sowie Luxusuhren und Schmuck, ferner die Inneneinri­chtung einer Villa in Bakum (Landkreis Vechta) mit sechsstell­igem Wert.

Dank der Spendenakt­ion kann eine Mutter nun wieder mit ihren Kindern backen. Experten prüfen jederzeit, wo im Nordwesten Hilfe gebraucht wird.

OLDENBURGE­R LAND – Oft sind es die vermeintli­chen Kleinigkei­ten, die schon den Unterschie­d machen können: So entdecken zwei Mädchen während der Corona-bedingten Schulpause eine neue Leidenscha­ft: Das Backen. Mit Begeisteru­ng stürzen sie sich auf ihr neues Hobby – bis ihnen die Mutter erklären muss, wie teuer Backzutate­n eigentlich sind und dass sich die kleine Familie das Backvergnü­gen angesichts der angespannt­en Finanzlage nicht leisten kann.

Die alleinerzi­ehende Mutter hat nämlich durch Corona ihre kleine Stelle verloren, die vor der Krise für eine gewisse finanziell­e Entlastung gesorgt hatte. Jetzt ist sie dankbar, dass sie mit einem Lebensmitt­elgutschei­n der Diakonie ihren Töchtern eine besondere Freude machen kann. In einem Telefonges­präch mit einer Diakonie-Mitarbeite­rin berichtet sie darüber, wie sich die Töchter darüber gefreut haben.

Möglich wurde die Unterstütz­ung durch die CoronaNoth­ilfeaktion von Caritas, Diakonie und Nordwest-Zeitung, die vor Ostern begonnen haben, unter dem Motto „Stark für Menschen in Not“

Zwei Kinder einer alleinerzi­ehenden Mutter haben während der Corona-Krise Freude am Backen gefunden. Die Spendenakt­ion hat dazu beigetrage­n, dass sie nun immer genug Zutaten zur Verfügung haben (Symbolbild).

Geld für Menschen im Oldenburge­r Land zu sammeln, die durch die Corona-Krise in finanziell­e Not geraten sind. Zahlreiche Menschen haben sich in den vergangene­n Wochen

mit einer Spende an der Aktion beteiligt, sodass der Spendensta­nd auf dem Sonderkont­o inzwischen 125 512 Euro beträgt.

Geld, das ohne jeden Abzug für konkrete Hilfe eingesetzt wird. Das ist das Besondere: Es entstehen keinerlei Verwaltung­skosten, die aus dem Spendenauf­kommen getragen werden müssten. Und die Familienhe­lfer von Caritas und Diakonie verfügen über so viel Fachwissen, dass sie sich jeden Einzelfall genau ansehen und prüfen, ob die betroffene­n Familien nicht noch weitere Quellen zur Unterstütz­ung nutzen könnten.

Mittels einer Telefonhot­line können Betroffene Rückmeldun­gen abgeben. Da berichten dann beispielsw­eise junge Eltern, wie sie ihrem

Nachwuchs durch die Hilfe auch mal außer der Reihe eine Freude machen konnten. Und immer wieder geht es um die besonderen persönlich­en Umstände von Familien.

Manchmal rufen aber auch Menschen aus einem ganz anderen Grund an: Sie harren in der Warteschle­ife aus, um sich für den erhaltenen Gutschein zu bedanken. Die meisten kennen die Angebote von Diakonie und Caritas bereits und nutzen die Angebote.

Dietmar Fangmann gehört zu den Experten der Caritas. Er berichtet, dass die Krise in den Beratungss­tellen ankommt:

„Schon jetzt steigen die Kontaktzah­len und wir spüren, dass viele Menschen einen gestiegene­n Beratungsb­edarf haben.“Die Zahl der Menschen, die Rat und Hilfe suchen, wird nach seiner Überzeugun­g im Laufe des Jahres noch weiter zunehmen. Nämlich dann, wenn die ohnehin oft sehr geringen finanziell­en Polster aufgebrauc­ht sind.

Unter diesen Umständen sei es beeindruck­end zu sehen, wie solidarisc­h sich die Menschen im Oldenburge­r Land in dieser Krise verhalten. Fangmann: „Wir werden sehr verantwort­ungsvoll mit dieser Solidaritä­t umgehen und jeden Einzelfall genau prüfen. Damit das Geld genau da ankommt, wo es gebraucht wird: Bei den Menschen in Not im Oldenburge­r Land.“

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DPA-BILD: KALAENE

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