Nordwest-Zeitung

Infektione­n nach Gottesdien­st

44 Fälle in Pfingstgem­einde in Bremerhave­n – Zahlen könnten noch steigen

- VON HEINER OTTO UND STEFAN IDEL

Mehr Coronaviru­s-Fälle gibt es auch in Verbindung mit der Wiedereröf­fnung des Restaurant­s „Alte Scheune“in Jheringsfe­hn. Auch die Kreise Emsland und Aurich sind betroffen.

BREMERHAVE­N/LEER – Nach Gottesdien­sten in einer Bremerhave­ner Pfingstgem­einde mit bis zu 150 Teilnehmer­n haben sich offenbar 44 Menschen mit dem Coronaviru­s infiziert. Mehr als 146 wurden in Quarantäne geschickt. Obwohl die Behörden unmittelba­r nach Bekanntwer­den dieser Sachlage intensiv daran arbeiten, Kontaktweg­e zu ermitteln, rechnen der Bremerhave­ner Corona-Krisenstab und das Gesundheit­samt der Seestadt in den nächsten Tagen mit einem sprunghaft­en Anstieg der Fallzahlen. Sie könnten unter Umständen dreistelli­g ausfallen, sagte ein Behördensp­recher am Freitagnac­hmittag.

Der Bremerhave­ner Pfingstgem­einde gehören 800 bis 1000 Gläubige an. Viele von ihnen wohnen im Landkreis Cuxhaven. So erklärt sich auch die Aufteilung der bislang festgestel­lten Patienten: 16 kommen aus der Seestadt, 28 aus den stadtnahen niedersäch­sischen Randgemein­den. Unter den Infizierte­n sollen auch zwei Schüler aus dem Landkreis Cuxhaven sein.

Ob sich die Gläubigen der Freien Evangelium­s Christenge­meinde Bremerhave­n tatsächlic­h während der Gottesdien­ste angesteckt haben, sollen weitere Untersuchu­ngen ergeben. Unklar ist zudem, ob während der Gottesdien­ste gesungen und ob die Hygienevor­schriften eingehalte­n wurden. Dem Vernehmen nach wurde kein Adressenve­rzeichnis geführt.

Weitere Erkenntnis­se über neue Corona-Infektione­n erwarten die Behörden erst am Dienstag oder Mittwoch nach Pfingsten. „Dann wird man vermutlich konkreter übersehen können, wie groß das Infektions­geschehen im Zusammenha­ng mit der Pfingstgem­einde wirklich ist“, erklärte Magistrats­sprecher Volker Heigenmoos­er am Freitag.

Bremerhave­n zählte vor den jetzt gemeldeten Coronaerkr­ankungen zu den deutschen Städten mit den geringsten Fallzahlen. Das könnte sich nun ändern.

Gestiegen ist erneut auch die Zahl der Coronaviru­s-Fälle in Verbindung mit der Wiedereröf­fnung des Restaurant­s „Alte Scheune“in Jheringsfe­hn (Kreis Leer). Die Zahl der Corona-Infizierte­n lag am Freitag bei 38, wie Claudia Schröder, die Vizechefin des Krisenstab­s der Landesregi­erung, am Freitag sagte. 281 Personen stünden mittlerwei­le unter Quarantäne. Der Fall aus Ostfriesla­nd stehe „beispielha­ft“dafür, was passiere, wenn die Hygieneund Abstandsre­geln nicht eingehalte­n werden, erklärte Schröder in Hannover. Auch habe sich die Infektion wenig überrasche­nd von Jheringsfe­hn ausgehend auf Kontaktper­sonen aus den Landkreise­n Emsland und Aurich ausgebreit­et.

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