Infektionen nach Gottesdienst
44 Fälle in Pfingstgemeinde in Bremerhaven – Zahlen könnten noch steigen
Mehr Coronavirus-Fälle gibt es auch in Verbindung mit der Wiedereröffnung des Restaurants „Alte Scheune“in Jheringsfehn. Auch die Kreise Emsland und Aurich sind betroffen.
BREMERHAVEN/LEER – Nach Gottesdiensten in einer Bremerhavener Pfingstgemeinde mit bis zu 150 Teilnehmern haben sich offenbar 44 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 146 wurden in Quarantäne geschickt. Obwohl die Behörden unmittelbar nach Bekanntwerden dieser Sachlage intensiv daran arbeiten, Kontaktwege zu ermitteln, rechnen der Bremerhavener Corona-Krisenstab und das Gesundheitsamt der Seestadt in den nächsten Tagen mit einem sprunghaften Anstieg der Fallzahlen. Sie könnten unter Umständen dreistellig ausfallen, sagte ein Behördensprecher am Freitagnachmittag.
Der Bremerhavener Pfingstgemeinde gehören 800 bis 1000 Gläubige an. Viele von ihnen wohnen im Landkreis Cuxhaven. So erklärt sich auch die Aufteilung der bislang festgestellten Patienten: 16 kommen aus der Seestadt, 28 aus den stadtnahen niedersächsischen Randgemeinden. Unter den Infizierten sollen auch zwei Schüler aus dem Landkreis Cuxhaven sein.
Ob sich die Gläubigen der Freien Evangeliums Christengemeinde Bremerhaven tatsächlich während der Gottesdienste angesteckt haben, sollen weitere Untersuchungen ergeben. Unklar ist zudem, ob während der Gottesdienste gesungen und ob die Hygienevorschriften eingehalten wurden. Dem Vernehmen nach wurde kein Adressenverzeichnis geführt.
Weitere Erkenntnisse über neue Corona-Infektionen erwarten die Behörden erst am Dienstag oder Mittwoch nach Pfingsten. „Dann wird man vermutlich konkreter übersehen können, wie groß das Infektionsgeschehen im Zusammenhang mit der Pfingstgemeinde wirklich ist“, erklärte Magistratssprecher Volker Heigenmooser am Freitag.
Bremerhaven zählte vor den jetzt gemeldeten Coronaerkrankungen zu den deutschen Städten mit den geringsten Fallzahlen. Das könnte sich nun ändern.
Gestiegen ist erneut auch die Zahl der Coronavirus-Fälle in Verbindung mit der Wiedereröffnung des Restaurants „Alte Scheune“in Jheringsfehn (Kreis Leer). Die Zahl der Corona-Infizierten lag am Freitag bei 38, wie Claudia Schröder, die Vizechefin des Krisenstabs der Landesregierung, am Freitag sagte. 281 Personen stünden mittlerweile unter Quarantäne. Der Fall aus Ostfriesland stehe „beispielhaft“dafür, was passiere, wenn die Hygieneund Abstandsregeln nicht eingehalten werden, erklärte Schröder in Hannover. Auch habe sich die Infektion wenig überraschend von Jheringsfehn ausgehend auf Kontaktpersonen aus den Landkreisen Emsland und Aurich ausgebreitet.