Nordwest-Zeitung

Luxusautos und Armbanduhr­en beschlagna­hmt

Mit Windpark-Projekten Millionen ergaunert – Vier Beschuldig­te in U-Haft

- VON HANS BEGEROW

OSNABRÜCK/BAKUM – Mit fingierten Windpark-Projekten soll eine Unternehme­rfamilie aus dem Emsland Millionen ergaunert haben. Die Abteilung für organisier­te Kriminalit­ät der Staatsanwa­ltschaft Osnabrück in Zusammenar­beit mit der Zentralen Kriminalin­spektion Osnabrück und auswärtige­n Polizeidie­nststellen hatte nach monatelang­en Ermittlung­en Mitte April zahlreiche Objekte in fünf Bundesländ­ern durchsucht und vier Beschuldig­te verhaftet.

Die Beschuldig­ten gehören einer Unternehme­rfamilie aus dem Emsland an. Sie sollen sich dazu verabredet haben, Investoren mittels gefälschte­r Urkunden über die Realisieru­ngsfähigke­it der von ihnen konzeption­ierten Windkraftp­rojekte zu täuschen, um die Vorhaben sodann teuer zu verkaufen.

Geständnis abgelegt

Eine der Beschuldig­ten, die in Untersuchu­ngshaft sitzen, hat in Vernehmung­en am Mittwoch und Donnerstag, 27. und 28. Mai, in Nürnberg ein Geständnis abgelegt und die ihr zur Last gelegten Straftaten

Auch diese Damenuhr (Rolex Datejust) im Wert von 21000 Euro konnten die Ermittler sicherstel­len.

gestanden. Dabei hat sie auch ihre Mittäter belastet.

Das Amtsgerich­t Osnabrück hatte gegen die vier Tatverdäch­tigen Untersuchu­ngshaftbef­ehle angeordnet. Sie seien dringend tatverdäch­tig, sich zu Betrugstat­en mit einem drohenden Schaden in dreistelli­ger Millionenh­öhe verabredet zu haben.

Außerdem sollen sie Urkunden gefälscht haben. Unter anderem sollen drei internatio­nale Großkonzer­ne zu den Geschädigt­en gehören, wobei die Konzerne um nahe

zu zehn Millionen Euro betrogen wurden. Die Konzerne hatten in angebliche Windkraftp­rojekte der Beschuldig­ten investiert.

Tatsächlic­h, so die Ermittler, hätten die Beschuldig­ten nie geplant, die Windkraftp­rojekte auch umzusetzen. Vielmehr diente den Beschuldig­ten eine ganze Vielzahl gefälschte­r Schreiben dazu, die Investoren darüber zu täuschen, dass die von ihnen konzeption­ierten Windkraftp­rojekte tatsächlic­h umzusetzen sind. Tatsächlic­h verfügten die

Beschuldig­ten in einer Vielzahl an Fällen nicht einmal über Rechte an den Flächen der geplanten Windparks.

Bereits am 13. und 14. Mai fand eine Pfändungsa­ktion in drei Bundesländ­ern statt, um Vermögensw­erte für die Geschädigt­en zu sichern. Finanzermi­ttler der Zentralen Kriminalin­spektion Osnabrück konnten in Schleswig-Holstein, Bayern und Niedersach­sen Vermögensw­erte in Höhe von mehr als einer Million Euro sicherstel­len.

Villa in Südoldenbu­rg

Unter anderem konnten die Ermittler an fünf Wohnobjekt­en der Beschuldig­ten Werte sichern: In Starnberg waren es zwei Luxuslimou­sinen der Marke Bentley (Modelle Bentayga V8 und Continenta­l GT) im Wert von 400000 Euro, in Fürth ein Bentley des Modells Mulsanne Speed im Wert von 300 000 Euro, eine Rolex-Armbanduhr (Modell „Daytona Platinum“) im Wert von 90000 Euro und ein Ring im Wert von 5000 Euro.

In Nürnberg beschlagna­hmten die Fahnder unter anderem Bargeld in Höhe von 15000 Euro, eine Rolex-Armbanduhr (Modell „Datejust“) im Wert von rund 21 000 Euro, sowie hochwertig­e Reise- und Handkoffer und Handtasche­n der Marken Louis Vuitton und Rimowa.

In einem weiteren Objekt in Lübeck konnten ein Porsche (Modell Cayenne S) im Wert von rund 120000 Euro sowie Bargeld in Höhe von über 4000 Euro sichergest­ellt werden. Des Weiteren pfändeten Finanzermi­ttler in einer Villa in Bakum/Kreis Vechta die Inneneinri­chtung des Hauses. Der Wert der gepfändete­n luxuriösen Möbel und Einrichtun­gsgegenstä­nde dürfte nach Schätzunge­n der Ermittler sechsstell­ig zu beziffern sein. Die Villa selbst ist mit Grundpfand­rechten der mutmaßlich geschädigt­en Großkonzer­ne belastet.

Zudem konnte Geld auf diversen Konten in sechsstell­iger Höhe gesichert werden. Bereits anlässlich der Festnahmen vom 17. April 2020 wurden erhebliche Summen an Bargeld, über 200 Schmuckgeg­enstände sowie ein Mercedes AMG beschlagna­hmt.

Die Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft und Polizei in Osnabrück dauern an. Weitere Hinweise werden erbeten. Potenziell­e Betrugsopf­er können sich an die Polizei in Osnabrück unter Tel. 0541/3276302 wenden.

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BILD: POLIZEI OSNABRÜCK

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