Nordwest-Zeitung

Das sagt Oliver Reck zum Duell seiner Ex-Vereine

Früherer Torwart und heutiger Jeddeloh-Coach erwartet „kribbelige­s Spiel“

- VON LARS BLANCKE

Oliver Reck (55) war Stammtorhü­ter bei Werder Bremen und Schalke 04. Der heutige Trainer des SSV Jeddeloh spricht im Interview über Schalkes Krise, Bremer Druck und die Torwartfra­ge.

Herr Reck, Schalke 04 ist Letzter der Rückrunden­tabelle. Wie sind zehn sieglose Spiele in Serie für Sie zu erklären? Reck: Schwierig. Die Schalker haben eine gute Hinrunde gespielt, nachdem sie einiges umgestellt hatten vor der Saison. Der Verein hat in den vergangene­n Jahren sehr viel investiert – und damit meine ich nicht nur finanziell, sondern auch in Veränderun­gen des

Erwartet ein offenes Spiel: Oliver Reck

Kaders und der Strukturen. Da fehlt einfach noch die Konstanz, das ist noch nicht gewachsen genug. Die Auftritte nach der Corona-Pause in den Geisterspi­elen waren nicht sehr attraktiv. Die Gegner, egal ob Dortmund, Augsburg oder Düsseldorf, haben mehr investiert für den Sieg. Vielleicht fehlt bei Schalke noch die richtige Einstellun­g zu den Spielen ohne Fans, die bei ihnen ja sehr wichtig sind. Aber das darf keine Ausrede sein.

Der SV Werder hat vier Punkte aus den vergangene­n beiden Partien geholt. Was haben die Bremer besser gemacht? Reck: Sie haben in Freiburg und gegen Gladbach richtig gut gekämpft – aber eigentlich ist das doch auch das Mindeste, was man erwarten sollte im Abstiegska­mpf. Das war ein Schritt nach vorn, aber ehrlich gesagt hilft das 0:0 gegen Gladbach in der Tabelle überhaupt nicht weiter. Durch den Sieg der Düsseldorf­er, die meiner Meinung sehr konstante Leistungen bringen in der letzten Zeit, ist der Abstand sogar größer geworden und die Spiele werden weniger. Werder helfen nur noch Siege, aber Schalke steht auch mit dem

Rücken zur Wand – das wird ein richtig kribbelige­s Spiel.

Das spricht für einen Schlagabta­usch, falls es Remis steht? Reck: Schalke spielt tabellaris­ch ohne Druck nach unten, aber da geht es um mehr. Es geht darum, mal ein Erfolgserl­ebnis zu feiern, die werden nach vorn spielen. Werder ist dagegen verdammt, Punkte zu machen. Die Tabelle lügt nicht – und fünf Punkte aufzuholen, das ist richtig schwierig.

Herr Reck, als Ex-Torwart: Welcher Verein hat am Samstag den besseren Keeper im Tor? Reck: (lacht) Bei Schalke wird ja wohl wieder Markus Schubert im Tor stehen. Ein junger Kerl, der im Sommer von Dynamo Dresden geholt wurde. Man wollte ihn langfristi­g aufbauen, jetzt muss er sich noch freischwim­men. Bei Werder ist Jiri Pavlenka sicher einen Tick weiter, er hat schon gezeigt, wie wertvoll er sein kann, auch wenn er in der Hinrunde ein paar Wackler drin hatte. Jiri ist erfahrener und cooler, aber Schubert ist auf Sicht gesehen auch ein guter Torhüter.

Können Sie den Wechsel von Schalkes Alexander Nübel zum FC Bayern nachvollzi­ehen? Reck: Nachvollzi­ehen ja, aber man muss ihn nicht verstehen. Wenn der FC Bayern anfragt, ist es legitim, dass man sich dafür entscheide­t. Solange Manuel Neuer fit ist, wird er spielen und Nübel keine Spielpraxi­s bekommen. Wenn er das als Lehrzeit ansieht, dann ist der Wechsel aus Nübels Sicht okay. Wenn er auf Spielzeit hofft, dann stelle ich mir das schwierig vor.

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BILD: PIET MEYER

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