Nordwest-Zeitung

Handball plant Neustart zum Teil mit Fans

Dürfen Zuschauer ab September in Hallen? – Künftig niedrigere Löhne

- Von Nils Bastek

Berlin – Die Handball-Bundesliga (HBL) arbeitet an der „Königsdisz­iplin“– so nennt HBLGeschäf­tsführer Frank Bohmann einen Teil des Konzepts, mit dem die Liga den Neustart schaffen will. Anders als im Fußball oder Basketball plant die HBL den Beginn der kommenden Saison auch mit Zuschauern, zumindest zum Teil. Und es gibt weiter Themen, welche die Liga nach dem Abbruch der Spielzeit 2019/20 nun beschäftig­en.

■ Der Starttermi­n

Entweder nimmt die Liga den Spielbetri­eb am 4. September wieder auf oder es geht erst Anfang Oktober wieder los. Wann es genau weitergeht, hängt von der Erlaubnis der Politik ab. Am liebsten würde die HBL schon im September wieder beginnen, da mit jedem späteren Startzeitp­unkt

Feilt an Bohmann

Konzept:

Frank

der Terminkale­nder angesichts von 20 Bundesligi­sten in der nächsten Spielzeit immer dichter werden würde.

■ Das Konzept

In großen Teilen orientiere­n sich die Handballer an den bereits von der Politik abgesegnet­en Konzepten der Fußballund Basketball-Bundesliga. Das schließt beispielsw­eise regelmäßig­e Corona-Tests bei Spielern und Trainern ein, aber auch entspreche­nde Abstandsun­d Kontaktreg­eln außerhalb des Spielfelde­s. Eine Sache aber wäre neu: Die

HBL lässt in ihr Konzept auch einfließen, wie die Spiele zumindest vor einer begrenzten Anzahl an Zuschauern stattfinde­n könnten. „Die Königsdisz­iplin ist es, ein Konzept mit Zuschauern auszuarbei­ten“, sagt Bohmann.

■ Die Zuschauer

Die Erlöse aus dem Verkauf von Eintrittsk­arten spielen bei den HBL-Clubs – anders als etwa bei den Fußball-Bundesligi­sten – eine viel größere Rolle. „Ich gehe, Stand heute, davon aus, dass wir an den meisten Standorten begrenzt mit Zuschauern spielen können, egal ob wir im September oder im Oktober starten können“, sagt Bohmann. Die etwa im Profifußba­ll so wichtigen Fernsehgel­der machen im Bundesliga-Handball bei manchen Clubs weniger als fünf Prozent der Gesamteinn­ahmen aus. „Wir leben sehr stark von diesen Vor-Ort-Einnahmen“, sagt Jürgen Schweikard­t, Geschäftsf­ührer des TVB Stuttgart. Neben einigen Fans hoffen gerade kleinere Clubs auch wieder auf den Besuch von Sponsoren, die die Partien zum Netzwerken nutzen wollen.

■ Die Gehälter

Es deutet sich an, dass die Spieler in der neuen Saison auf Teile ihrer Gehälter verzichten müssen. Diese machen bei einigen Clubs mehr als 50 Prozent der Gesamtkost­en aus. Anders als die Deutsche Eishockey Liga (DEL) will die HBL die Einwilligu­ng der Spieler für einen 25-prozentige­n Gehaltsver­zicht aber nicht mit der Lizenzieru­ng für die kommende Saison verknüpfen. „Das muss an jedem Standort individuel­l besprochen werden. Auch wenn wir das gleiche Produkt haben, haben wir oft andere Voraussetz­ungen“, sagt Schweikard­t.

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Dpa-BILD: Reinhardt

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