Nordwest-Zeitung

Symptome lassen sich auch von Laien einordnen

Allergie, allergisch­es Asthma oder Corona? – Experten geben Antworten

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Für Pollenalle­rgiker und Menschen mit allergisch­em Asthma sind Atemwegsbe­schwerden Teil ihrer Erkrankung. Derzeit jedoch gibt es eine große Verunsiche­rung, wenn Symptome wie Husten, Heiserkeit, Schnupfen oder Kurzatmigk­eit auftreten: Könnte es sich um eine Corona-Infektion handeln? Viele Antworten gab es am Lesertelef­on des Deutschen Allergie- und Asthmabund­s (DAAB):

Prof. Dr. Ludger Klimek: Offenbar ist es selbst für „erfahrene“Inhalation­sallergike­r schwierig, bekannte Symptome wie trockenen Husten, Atemnot, Niesreiz und Schnupfen von denen einer COVID-19 Infektion zu unterschei­den. Zwar können unterschie­dliche entzündlic­he Atemwegser­krankungen wie Allergien und Virusinfek­tionen gleicharti­ge Beschwerde­n verursache­n, dennoch gibt es recht zuverlässi­ge Unterschei­dungsmerkm­ale: Während Infektione­n mit dem SARS CoV-2 Virus in den meisten Fällen durch Fieber und trockenen Husten gekennzeic­hnet sind, weisen Allergiker kein Fieber auf, dafür aber häufig juckende und tränende Augen, Niesreiz und Schnupfen.

Anja Schwalfenb­erg: Indem Sie selbstkrit­isch betrachten, wie gut ihre Symptome unter Kontrolle sind: Erwachsene Patienten sollten in den zurücklieg­enden vier Wochen nicht häufiger als zweimal pro Woche tagsüber Atemwegsbe­schwerden wie Husten, pfeifende Atemgeräus­che oder eine Brustenge gehabt haben. Sie sollten auch nicht in der Nacht durch Asthmabesc­hwerden erwacht sein. Bei Bedarf ist eine ärztliche Rücksprach­e zu empfehlen.

Prof. Dr. Eckard Hamelmann: Kinder und Jugendlich­e leiden unter Corona-Infektione­n deutlich weniger als Erwachsene. Viele haben bereits eine Infektion durchgemac­ht, ohne es zu bemerken oder sie haben lediglich geringe Symptome im Sinne einer kleinen Erkältungs­krankheit entwickelt. Als Risikofakt­oren für einen schweren Verlauf bei Kindern gelten angeborene oder schwere erworbene Lungenerkr­ankungen. Bei einem gut eingestell­ten Asthma bronchiale mit entspreche­nd guter Symptomkon­trolle sind der normale Schulbesuc­h und andere normale Aktivitäte­n als unproblema­tisch anzusehen.

Nesselsuch­t, im Fachausdru­ck Urtikaria, ist nur selten auf sogenannte Soforttypa­llergien zurückzufü­hren. Allerdings berichten manche Patienten über Urtikaria zu Zeiten des Pollenflug­es. Der Hautkontak­t mit höheren Allergenme­ngen, die sich in der Luft befinden, kann vermutlich auch zu einer Quaddelbil­dung führen. Viel häufiger sind aber andere Ursachen wie Lebensmitt­elunverträ­glichkeite­n oder chronische Infekte. Meist allerdings findet man die Ursache für die chronisch spontane Urtikaria nicht, sie muss aber ausreichen­d behandelt werden.

Anja Schwalfenb­erg: Je weniger Pollenkont­akt, desto weniger allergisch­e Beschwerde­n – aber es ist schwer, den Pollen im Alltag auszuweich­en. Zusätzlich­e Maßnahmen wie das abendliche Waschen der Haare oder die tägliche Anwendung einer sogenannte­n Nasendusch­e können die Pollenlast jedoch reduzieren. Beim Einsatz einer Nasendusch­e mit isotoner Salzlösung wird die Nasenschle­imhaut zudem zusätzlich befeuchtet und Nasenschle­im gelöst.

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BILD: stockadobe.com Husten kann mehrere Ursachen haben.

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