Alles begann mit nur einer Zapfsäule
Als die Avia-Tankstelle noch zu Shell gehörte – Lange im Besitz der Familie Würdemann
Der Beginn: In den 20er-Jahren stand eine Zapfsäule an der stadtauswärts gelegenen rechten Straßenseite.
Mit Dach: 50er-Jahre
Anfang der
Jubiläum: An der Tankstelle wurde gefeiert.
Winter: Die schmale Straße war von Bäumen gesäumt.
Der denkmalgeschützte Bau am Anfang der Edewechter Landstraße hat ein lange Geschichte. Nun soll daraus eine Eisdiele werden.
OLDENBURG – Am Anfang wurde Sprit der Marke Dapolin verkauft, erzählt Sigrid Würdemann. Das Benzin stammte von der Deutsch-Amerikanischen Petroleum Gesellschaft (DAPG), ein deutsches, im Jahr 1890 gegründetes Mineralölunternehmen – aus dem 1950 Esso hervorging. Doch das nur am Rande.
Der Weg soll zu den Ursprüngen der historischen und unter Denkmalschutz stehenden Tankstelle an der Edewechter Landstraße zurückgehen, deren Fragmente im Rahmen eines Neubauprojektes zu neuem Leben in neuer Funktion erweckt werden sollen – als Eisdiele, so sieht es der Investorenplan vor. Die 63Jährige ist die Enkeltochter des Gründers.
Wilhelm und Sophie Würdemann wohnten Anfang des 20. Jahrhunderts in einem Haus gegenüber des heutigen Rewe-Verbrauchermarktes an der Hauptstraße. Wilhelm Würdemann, Jahrgang 1899, verdiente das Geld für die Familie in den 20er-Jahren ein paar Häuser weiter mit der Reparatur und möglicherweise auch dem Verkauf von Fahrrädern. Am Rand der Edewechter Chaussee, so hieß die Landstraße damals, stand stadtauswärts auf der rechten Seite zwischen den Alleebäumen zudem eine Zapfsäule vor dem Geschäft. Das Gelände auf der gegenüberliegenden Straßenseite neben der Ansgari-Kirche gehörte Gerhard
Umzug: Wilhelm Würdemann wohnte mit Familie über dem Fahrradhaus – mit Zapfsäule vor dem Geschäft.
Der Ist-Zustand: Aus der Shell- wurde eine Avia-Tankstelle, die heute unter Denkmalschutz steht. Sie soll saniert und und zu einer Eisdiele umfunktioniert werden.
Gustav Schmalriede. „Der sprach meinen Opa an, ob er nicht mit seiner Werkstatt zu ihm umziehen will. Er wollte ein Haus bauen, in dem er auch wohnen konnte – oben die Wohnung unten das Geschäft.“
Wilhelm Würdemann stimmte zu. Und auch die Tankstelle zog mit um. Kurze Zeit später gab es bereits zwei Zapfsäulen. Zum Grundstück gehörte stadteinwärts ein Garten, der gemeinsam mit dem
Da waren es zwei Säulen: Nach und nach wurde die Tankstelle ausgebaut und erweitert.
Nachbarn, Wilhelm Luther, bewirtschaftet wurde.
Über die beiden Zapfsäulen wurde vor dem Haus ein Dach gebaut, die Kunden verlangten nach mehr Komfort. Schließlich übernahm der Sohn von
Wilhelm Würdemann, Hermann, das Geschäft. Das Wirtschaftswunder brachte die Tankstelle schnell an den Rand der Kapazitäten. Immer mehr Menschen fuhren Auto und wollten tanken. So entschloss sich Hermann Würdemann zum Bau einer für damalige Verhältnisse großen, überdachten und modernen Tankstelle auf dem Gelände, das zuvor als Garten genutzt worden war.
Wenige Jahre später verpachtete Hermann Würdemann die Tankstelle. Zunächst an Wilhelm Kunst und dann an Helmut Tietz, der sie über viele Jahre hinweg betrieb. Zwischendrin wechselte die Marke, aus Shell wurde Avia.
Die Tankstelle war ca. 1983 an den Unternehmer Pickel verkauft worden und wurde in den 90er-Jahren stillgelegt.