Nicht bestrafen
Dass der DFB und die DFL Botschaften und Slogans verbieten, ist grundsätzlich nachvollziehbar – sonst könnte jeder Spieler die ganz große mediale Bühne für höchsteigene Zwecke nutzen oder seine Körper- als Werbefläche an meistbietende Firmen, Parteien etc. verkaufen. Dafür ist ein Fußball-Stadion nicht der richtige Platz.
Die Aktionen von McKennie, Sancho, Hakimi und Thuram aber sollte der DFB – wie vor sechs Jahren bei Ujah – aber nicht bestrafen, auch wenn sie rein formal gegen die Statuten verstoßen.
Denn beim Satz „Justice for George (Floyd)“und dem Kniefall handelt es sich mitnichten um Botschaften, die einer Partei, Firma oder Person in die Hände spielen. Die Spieler haben – wie viele andere Leute auf der Welt auch – zu Recht auf eine ohne Zweifel brutale und schreckliche Tat hingewiesen, die nicht nur höchstwahrscheinlich eine schwere Straftat war, sondern auch eine unerhörte Ungerechtigkeit. Eine Tat, die – einmal mehr, aber in grausamer Härte und Deutlichkeit – vor Augen führt, dass die USA noch immer ein gravierendes Rassismus-Problem haben. Und das auch noch in den Reihen der Polizei, der ausführenden Gewalt.
Das ist nicht irgendein Problem. Dass Menschen nicht aufgrund äußerlicher Merkmale wie ihrer Hautfarbe schlechter behandelt werden als andere, ist eine absolute Grundregel, auf die sich seit geraumer Zeit die gesamte Menschheit einigen kann – oder zumindest sollte. Rassismus aus der Gesellschaft auszuschließen, ist ein Grundpfeiler des Zusammenlebens. Wo er auftritt, muss er aufgezeigt und bekämpft werden.
Deshalb muss es überall erlaubt sein, auf Diskriminierung hinzuweisen und ihr laut und in aller Deutlichkeit entgegenzutreten – auch auf dem Fußballplatz.
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