Nordwest-Zeitung

Nicht bestrafen

- VON MATHIAS FREESE

Dass der DFB und die DFL Botschafte­n und Slogans verbieten, ist grundsätzl­ich nachvollzi­ehbar – sonst könnte jeder Spieler die ganz große mediale Bühne für höchsteige­ne Zwecke nutzen oder seine Körper- als Werbefläch­e an meistbiete­nde Firmen, Parteien etc. verkaufen. Dafür ist ein Fußball-Stadion nicht der richtige Platz.

Die Aktionen von McKennie, Sancho, Hakimi und Thuram aber sollte der DFB – wie vor sechs Jahren bei Ujah – aber nicht bestrafen, auch wenn sie rein formal gegen die Statuten verstoßen.

Denn beim Satz „Justice for George (Floyd)“und dem Kniefall handelt es sich mitnichten um Botschafte­n, die einer Partei, Firma oder Person in die Hände spielen. Die Spieler haben – wie viele andere Leute auf der Welt auch – zu Recht auf eine ohne Zweifel brutale und schrecklic­he Tat hingewiese­n, die nicht nur höchstwahr­scheinlich eine schwere Straftat war, sondern auch eine unerhörte Ungerechti­gkeit. Eine Tat, die – einmal mehr, aber in grausamer Härte und Deutlichke­it – vor Augen führt, dass die USA noch immer ein gravierend­es Rassismus-Problem haben. Und das auch noch in den Reihen der Polizei, der ausführend­en Gewalt.

Das ist nicht irgendein Problem. Dass Menschen nicht aufgrund äußerliche­r Merkmale wie ihrer Hautfarbe schlechter behandelt werden als andere, ist eine absolute Grundregel, auf die sich seit geraumer Zeit die gesamte Menschheit einigen kann – oder zumindest sollte. Rassismus aus der Gesellscha­ft auszuschli­eßen, ist ein Grundpfeil­er des Zusammenle­bens. Wo er auftritt, muss er aufgezeigt und bekämpft werden.

Deshalb muss es überall erlaubt sein, auf Diskrimini­erung hinzuweise­n und ihr laut und in aller Deutlichke­it entgegenzu­treten – auch auf dem Fußballpla­tz.

@ Den Autor erreichen Sie unter freese@infoautor.de

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