Nordwest-Zeitung

Staatsthea­ter mit neuem Programm

Oldenburgi­sches Staatsthea­ter startet im September in die neue Saison

- VON TONIA HYSKY

„Wir sehnen uns nach dem Live-Moment!“– Generalint­endant Christian Firmbach (Mitte, unten) hat am Freitag gemeinsam mit den Spartenlei­tern die neue Spielzeit am Oldenburgi­schen Staatsthea­ter vorgestell­t. Nach der Corona-Pause startet das Theater im September mit zahlreiche­n Inszenieru­ngen und Konzerten in die neue Saison. Alles wurde coronabedi­ngt angepasst, von Ballett bis Oper. Premieren gibt es dennoch zuhauf. Was konkret geplant ist, lesen Sie auf

Kurze Stücke, Monologe und verschlank­te Orchesterb­esetzung – es wird Corona-tauglich gespielt. In der neuen Spielzeit gilt vor allem: weniger ist mehr.

OLDENBURG – Im kulinarisc­hen Sinne bedeutet das Reduzieren von Speisen, die Flüssigkei­t einzukoche­n. Man entzieht das Wasser, komprimier­t so die Inhaltssto­ffe und erzielt ein intensiver­es, besseres Geschmacks­erlebnis.

Überträgt man dies auf die neue Saison am Oldenburgi­schen Staatsthea­ter, würde dies wohl ein der Zeit angepasste­s Angebot bedeuten – welches aber keinesfall­s an Geschmack verliert.

Bislang über 20 Premieren zählt die neue Spielzeit – beziehungs­weise Halb-Spielzeit, das Programm geht zunächst nur bis Dezember. Die Stücke werden nicht in der gewohnten Länge gespielt, sondern – um Pausen möglichst zu vermeiden und viele Termine anbieten zu können – verkürzt. Damit gibt es dem Publikum mehr Vielfalt und den Künstlern mehr Möglichkei­ten, aufzutrete­n.

Einiges von der ursprüngli­ch geplanten Spielzeit habe man retten können, sagte Generalint­endant Christian Firmbach am Freitag bei der Vorstellun­g der neuen Spielzeit. Allerdings: Nur ein Fünftel der Plätze im Theater wird belegt, das sind im Großen Haus gerade mal 140, im Kleinen Haus 55 Plätze. Der Rest der Spielzeit wird im September vorgestell­t.

■ OPERN

Der Opernspiel­plan ist vor allem aus der Prämisse heraus entstanden, dass jeder Sänger und jede Sängerin des Ensembles einmal eine große Partie singen darf – ähnlich wie im Schauspiel auch.

Die Mozart-Oper „Zaide“, ein Singspielf­ragment, wird am Klavier präsentier­t. Besetzt

mit Tenor-Neuzugang Johannes Leander Maas als Gomatz und Elena Harsànyi als Zaide.

Das „große Besteck“, wie Firmbach es beschreibt, folgt mit „Don Pasquale“. Mit sehr schlanker Orchesterb­esetzung und ohne Chor, dafür aber mit einer starken Hauptrolle: der italienisc­he, internatio­nal viel gefragte Bassist Donato di Stefano als gealterter Adliger Don Pasquale. Unter anderem auf dem Programm steht die Oper „Die spanische Stunde“– ein Feuerwerk aus Esprit und Situations­komik.

■ SCHAUSPIEL

Prädestini­ert für die CoronaSpie­lregeln sind natürlich Monologe auf der Bühne. Wie

etwa das Stück „Nipple Jesus“mit Klaas Schramm oder „Scherbenpa­rk“mit Rebecca Seidel.

Gestartet wird zunächst mit „Draußen vor der Tür“, inszeniert von Luise Vogt. Außerdem entstand in Zusammenar­beit mit dem Fiction meets Science Programm des Hansewisse­nschaftsko­llegs Delmenhors­t das Stück „Das Institut“, ein Wissenscha­ftskrimi von Ulrike Syha.

Für ein Theater eher ungewöhnli­ch wird am Sonntag, 6. September, der Kinofilm „Winterjour­ney“als Deutschlan­dpremiere gezeigt. Der Film mit Bruno Ganz in seiner letzten Rolle handelt von der Geschichte der jüdischen Oldenburge­r Familie Goldschmid­t. Ein Termin, welcher Christian Firmbach besonders am Herzen liegt.

■ BALLETT

Das größte Problem der neuen Saison seien die Abstandsre­geln, meint Christian Firmbach. Doch auch mit diesen anderthalb Metern lässt sich arbeiten, das zeigt zumindest das Stück „1,5 m“.

Ballettdir­ektor und Chefchoreo­graf Antoine Jully hatte die Tänzerinne­n und Tänzer des Ensembles in der Zeit des Lockdowns animiert, eigene Solo-Kreationen zu entwerfen. So entstanden Soli, die sich die Künstler auf ihren Körper maßgeschne­idert haben. Neben Eigenkreat­ionen sind auch Highlights aus dem Repertoire zu sehen.

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 ?? BILD: STEPHAN WALZL ?? Eine sowohl kluge als auch humorvolle Geschichte über Kunst und Kommunikat­ion: Im Stück „Nipple Jesus“spielt der Oldenburge­r Schauspiel­er Klaas Schramm die Hauptrolle.
BILD: STEPHAN WALZL Eine sowohl kluge als auch humorvolle Geschichte über Kunst und Kommunikat­ion: Im Stück „Nipple Jesus“spielt der Oldenburge­r Schauspiel­er Klaas Schramm die Hauptrolle.

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