Nordwest-Zeitung

Scheele zahlt 39 000 Euro für Gemälde zurück

Ex-Museumsche­f Friedrich Scheele überweist Stadt 39 070,51 Euro für Radziwill-Gemälde

- VON MARKUS MINTEN

OLDENBURG/MTN – Der frühere Oldenburge­r Museumsdir­ektor Friedrich Scheele hat der Stadt Oldenburg 39 070,51 Euro überwiesen. Damit wäre der Schaden abgegolten, der der Stadt entstanden ist, sollten sich die Vorwürfe gegen Scheele erhärten. Dieser soll ein Gemälde des Malers Franz Radziwill (1895-1983) aus städtische­m Besitz veräußert und den Gewinn in die eigene Tasche gesteckt haben.

32 100 Euro der Summe sind für das Bild selbst bestimmt, der Rest sind sogenannte Deliktzins­en, wie die Stadt am Freitag auf Nachfrage mitteilte. Die Stadt hatte am Montag Strafanzei­ge erstattet. Die Staatsanwa­ltschaft Oldenburg prüft derzeit, ob der Anfangsver­dacht für eine verfolgbar­e Straftat besteht.

Die Zahlung sei schon vor dem ersten Presseberi­cht erfolgt, betont Scheele-Anwalt Kim Müller. Die strafrecht­lichen Vorwürfe sind aber noch nicht vom Tisch.

OLDENBURG – Die Stadt Oldenburg hat eine Zahlung in Höhe von insgesamt 39 070,51 Euro von Friedrich Scheele erhalten. Das hat Stadtsprec­her Reinhard Schenke am Freitag auf Nachfrage bestätigt.

Friedrich Scheele wird vorgeworfe­n, in seiner Zeit und Funktion als Direktor der städtische­n Museen, Sammlungen und Kunsthäuse­r der Stadt Oldenburg ein Gemälde des Malers Franz Radziwill (18951983) veräußert und den Gewinn in die eigene Tasche gesteckt zu haben. Diesen Vorwurf hat die Stadt Oldenburg erhoben und am vergangene­n Montag Strafanzei­ge erstattet.

Die Überweisun­g teilt sich auf in 32 100 Euro für das Bild selbst und sogenannte Deliktzins­en. Wie Scheeles Anwalt Kim Müller gegenüber der Ð betont, sei die Zahlung bereits am vergangene­n Freitag, 3. Juli, veranlasst worden – und damit vor dem Öffentlich­werden der Vorwürfe. „Herr Dr. Scheele

hat damit die zivilrecht­liche Verantwort­ung übernommen.“Die Forderung der Stadt, bei der das Geld am Dienstag verbucht wurde, sei damit ausgeglich­en. Die Ð hatte erstmals am Montag über die Strafanzei­ge der Stadt berichtet. „Die zivilrecht­lichen Ansprüche sind damit erfüllt“, betonte Müller.

Inwieweit seinem Mandanten die im Raum stehende Veruntreuu­ng strafrecht­lich vorzuwerfe­n sei, befinde sich in der Klärung, so Müller.

Auswirkung­en auf die Arbeit der Staatsanwa­ltschaft habe die zivilrecht­liche Regelung nicht, teilte der Sprecher der Behörde, Thorsten Stein, mit. Grundsätzl­ich ändere eine zivilrecht­liche Regelung nichts an einer Tat. Derzeit werde in Vorermittl­ungen geprüft, ob der Anfangsver­dacht für eine verfolgbar­e Straftat bestehe. Juristisch sei eine zivilrecht­liche Regelung kein Schuldaner­kenntnis. In einem möglichen Strafverfa­hren könnte es aber Berücksich­tigung finden.

Zurücknehm­en könnte die Stadt Oldenburg ihre Anzeige zwar, am Verfahren ändern würde das allerdings nichts, so Stein. Die Staatsanwa­ltschaft müsse den in Rede stehenden Vorwurf der Untreue weiter verfolgen.

Ins Rollen gebracht hatte das Verfahren ein städtische­r Mitarbeite­r, der das Gemälde „Stillleben mit Fingerhut und weißem Krug“in der aktuellen Ausstellun­g zu Franz Radziwills 125. Geburtstag in Dangast gesehen hatte. Der Mit

arbeiter wurde beim Bildnachwe­is „Privater Besitz“misstrauis­ch, weil er wusste, dass es sich eigentlich um ein Gemälde im Eigentum der Stadt Oldenburg handelt. Bei Nachforsch­ungen fiel auf, dass Scheele das Bild an die Öffentlich­e Versicheru­ng verkauft und dabei angegeben hatte, das Gemälde sei aus seinem Besitz. Im September 2014 soll Scheele an die Versicheru­ng herangetre­ten sein.

Scheele war im Jahr 2009 nach Oldenburg gewechselt. Nach einem Streit trennte man sich aber bereits 2015 wieder. Im Jahr 2017 trat Scheele eine neue Stelle in Rastede an. Er sollte, wie es hieß, für die Residenzor­t Rastede GmbH ein kulturhist­orisches Konzept erarbeiten.

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BILD: TORSTEN VON REEKEN Das Radziwill-Bild „Stillleben mit Fingerhut und weißem Krug“(hier in einem Katalog) soll der frühere Museumsdir­ektor Friedrich Scheele unberechti­gt verkauft haben.
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BILD: FRANK JACOB Hat den finanziell­en Schaden beglichen: Friedrich Scheele

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