Dem Finanzhof Beine machen
Es gibt kaum jemanden, der gern Steuern zahlt. Da machen Rentner keine Ausnahme. Dass immer mehr von ihnen Steuern berappen müssen, ist für sie sicherlich ärgerlich. Aber von vornherein ungerecht ist das nicht.
Denn ein Grundgedanke der Systemumstellung bei der Besteuerung von Renten 2005 war durchaus im Interesse der Betroffenen. Die schrittweise Steuer-Freistellung der Altersvorsorge-Beiträge in Zeiten des Berufslebens, in denen man wegen besserer Verdienste meist einen höheren Steuersatz hat, so die Überlegung, bringt dem Einzelnen unter dem Strich in der Regel mehr, als ihn die niedrigere Steuerlast auf schmälere Renten im Alter kostet. Das ist die objektive Seite.
Subjektiv allerdings sieht das meist anders aus. Viele Menschen müssen nämlich im Alter finanziell ein paar Gänge zurückschalten. Wenn sie dann von ihren ohnehin erheblich geringeren Einkünften auch noch einen nicht unerheblichen Teil – momentan sind es schon 80 Prozent – der Steuer unterwerfen müssen, gerät mancher in die Bredouille. Dass es viele Menschen empört, wenn sie auf Renten von etwas mehr als 1100 Euro im Monat Steuern zahlen müssen, ist nachvollziehbar. Denn das ist beileibe kein Riesen-Einkommen.
Eines darf auf jeden Fall nicht aufkommen: das Gefühl, dass sich der Staat bei einigen gleich zweimal bedient. Doppelbesteuerung nennt sich das. Die ist verboten, und wenn es den Verdacht gibt, dass es dazu dennoch bei der Rentenbesteuerung kommt, dann muss der rasch ausgeräumt werden. Da kann man dem Bundesfinanzhof nur Beine machen bei den dazu anstehenden Entscheidungen.