Nordwest-Zeitung

Niedersach­sen will 5G in allen Ecken

Neue Mobilfunkt­echnik kommt wohl erst der Industrie und Forschung zugute

- VON CHRISTIAN BRAHMANN

Mit der fünften Generation des Mobilfunks soll sich vor allem der Alltag deutlich verbessern. Niedersach­sen will bei der Förderung auf einen Aspekt ganz besonders achten.

BRAUNSCHWE­IG/WOLFSBURG – Die Mobilfunkt­echnik 5G steht für blitzschne­lle Datenübert­ragung und verzögerun­gsfreie Kommunikat­ion von unzähligen Geräten im Internet. Auch Handynutze­r hoffen auf besseren Empfang. Seit der Versteiger­ung der ersten Frequenzen nahm der 5GZug aber eher schleppend Fahrt auf. Dabei verspreche­n sich Flächenlän­der wie Niedersach­sen viel von der Technik – zum Beispiel bei der Forschung zum autonomen Fahren, in der Medizin oder der Veränderun­g ganzer Branchen in der Industrie.

Auf welchem Stand ist die Entwicklun­g

Für die Nutzungsre­chte der 5G-Frequenzen mussten verschiede­ne Anbieter im vergangene­n Jahr mehr als 6,5 Milliarden Euro zahlen. Danach fehlte Geld für einen schnellstv­on möglichen Netzausbau. Inzwischen sind die ersten 5G-Stationen aber online. Der Schwerpunk­t liegt noch klar beim Ausbau im industriel­len Bereich und in der Forschung. Bevor private Anwender lückenlos 5G nutzen können, wird noch Zeit vergehen.

Wie weit ist Niedersach­sen mit der Umsetzung

Nach Einschätzu­ng des niedersäch­sischen Wirtschaft­sministeri­ums kommt das Land voran. „Jedes sechste Projekt kommt aus Niedersach­sen“, sagt Stefan Muhle,

Staatssekr­etär für Digitalisi­erung in Hannover. Über das ganze Land verteilt würden 5G-Anwendunge­n erprobt, unter anderem die Niedersäch­sische Bauordnung erneuert und 70 Millionen Euro Mobilfunkf­örderung in alle Ecken des Landes gebracht.

Das fordern auch die Kommunen. „Wir brauchen dringend den 5G-Ausbau in jedem Ort und auch in jedem Winkel des Landes“, sagt der Sprecher des Niedersäch­sischen Städteund Gemeindebu­nds, Thorsten Bullerdiek. Er spielt damit auf das Zitat von Bundesfors­chungsmini­sterin Anja Kar

Arbeiten 5G-Mast an

liczek (CDU) an. Die hatte im November 2018 gesagt: „5G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig.“

Gibt es schon Beispiele für die Umsetzung? einem

In Wolfsburg wurde das Stadion als erste Fußball-Arena in Deutschlan­d mit der Technologi­e ausgestatt­et. In Teilen gibt es dort bereits 5G-Empfang. Damit wird eine StadionApp getestet, die das Fußballerl­ebnis in vielerlei Hinsicht verändern soll. Bei einem Spiel gab es für ausgewählt­e Zuschauer schon Live-Daten Spielern in Echtzeit aufs Handy. Die Arena soll künftig komplett 5G-Empfang bieten und auch andere Bundesliga­standorte planen mit der Technik.

Wie geht es mit dem 5G-Ausbau nun weiter

Mehrere Projekte sind eher noch in der Entwicklun­g. Die Region Braunschwe­ig/Wolfsburg gehört seit etwas mehr als einem Jahr zu den bundesweit­en Modellregi­onen, in denen der neue Mobilfunks­tandard besonders gefördert wird. Im Juni 2019 hatte der Haushaltsa­usschuss des Bundestags das notwendige Geld in Höhe von 44 Millionen Euro dafür freigegebe­n. Zwölf Millionen Euro fließen bis 2020 in den Aufbau eines offenen 5G-Reallabors in der Region. Derzeit werden dabei Teilprojek­te wie für eine Rettungsdr­ohne abgestimmt.

Das Wirtschaft­sministeri­um verweist zudem auf Projekte in zehn verschiede­nen Landkreise­n und der Stadt Hannover. Auffallend häufig geht es dabei um Innovation in der Landwirtsc­haft. Niedersach­sen wolle nicht warten, bis die Technologi­e auf dem Land ankommt, sondern insbesonde­re in den ländlichen Räumen die Etablierun­g fördern, sagt Muhle.

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DPA-ARCHIVBILD: SAUER

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