Gefühlt ein Stadtteil von Oldenburg
Hunte-Ems-Kanal bildete einst die Grenze zwischen Stadt und Landkreis
Der Lethe-Übergang spielte für Oldenburg eine Rolle. Die Tal-Aue der Hunte war schwer passierbar.
EVERSTEN/HUNDSMÜHLEN – Knapp hinter dem Gesellschaftshaus Wöbken, dort wo entlang des Achterdieks die Reste des Hunte-Ems-Kanals zu sehen sind, verläuft die Grenze zwischen der Stadt und dem Landkreis Oldenburg. Hier Eversten, dort Hundsmühlen – in der Geschichte gehörten die beiden Siedlungen eng zusammen. Hundsmühler Straße oder Hundsmühler Höhe (heute Sportpark Eversten) geben Hinweise darauf, dass die Ortschaft Hundsmühlen auch im benachbarten Eversten eine gewisse Rolle spielt.
Vogtei Oldenburg
Früher gehörte ein Teil des Ortes zur Vogtei Oldenburg. und auch heute ist es noch so, dass der Ort dichter am Zentrum liegt als manch anderer Stadtteil Oldenburgs, weiß Stadtführer und Hobbyhistoriker Helmuth Meinken, der selbst in Hundsmühlen lebt. Bedeutung hatte immer die Wegverbindung über den Marschweg, der durch den Bau des Küstenkanals durchschnitten wurde und dessen südlicher Teil heute als Achterdiek bekannt ist. Der Weg durch die Marsch verband die Stadt mit der Hunoldstraße, es war der einzige halbwegs feste Weg nach Süden. Heute leben in Hundsmühlen mehr als 3000 Einwohner, die meisten sicher Oldenburger, die aus mangel an Bauland in der Stadt dorthin gezogen sind.
Lethe-Übergang
Helmuth Meinken schreibt in der Ortsvereins-Chronik „Hundsmühlen 1310-2010“: „Auf jeden Fall hatte der in Hundsmühlen vorhandene Übergang über die Lethe schon früh eine besondere Bedeutung, das galt besonders vor dem Aufschütten des sogenannten Tungeler Dammes, der Durchquerung der HunteSommer
niederung zwischen Tungeln und dem heutigen Kreyenbrück. Der Weg von Süden in
Richtung Oldenburg hatte hier aufgrund des geringfügigen Höhenunterschiedes durch den vorhandenen und nach Norden reichenden Geestsporn
seinen natürlichen Verlauf. Er gestattete eine halbwegs trockene Überquerung der Tal-Aue vor Oldenburg. Über den in der Karte von 1435 angedeuteten Nebenweg oder Richtweg durch die Tungeler Marsch hieß es 1641 in einer Bitte an den Grafen Anton Günther noch, er möge doch „beständig gemacht und Winter und
über in brauchbahren wesen erhalten“werden. Offensichtlich war er zu bestimmten Zeiten, in Schlechtwetterperioden, unpassierbar. Er diente gewöhnlich dem Viehtransport, wobei man wissen muss, dass Graf Anton Günther zu einem der größten Viehproduzenten Europas zählte und die Tiere aus unserer Gegend bis auf den Markt von Köln getrieben wurden. Hier entlang kamen auch Oldenburgs gegnerische Truppen, wie diese Beispiele zeigen: In einer Zeit ständiger Fehden erkannte Graf Dietrich von Oldenburg (1394 - 1440) – auch der „Glückselige“genannt – die strategische Bedeutung des Weges und ließ 1401 in Hundsmühlen ein „festes Haus“bauen.
Einige Jahrzehnte später wurde das Haus während der oldenburgisch-münsterschen Fehde von den feindlichen Heerhaufen erobert und eingeäschert (1454). (...) Nach dem Wiederaufbau gewann das gräfliche Vorwerk an Bedeutung. Graf Anton I. (1505 - 1573) bestimmte am 4. Dezember 1536 im Ehevertrag mit dem Vater seiner zukünftigen Frau Herzogin Sophie von SachsenLauenburg, dass er diese „mit unserem Hause, genannt die Hundesmühle, zusammen mit allen dazugehörigen Gütern bemorgengaben“will, das bedeutete eine Übertragung als persönliches Eigentum und Witwensitz. Die junge Gräfin hat nur kurze Zeit Freude an ihrem Besitz gehabt, denn zwei Jahre später wurde Hundsmühlen wieder von münsterschen Truppen unter der Führung des Feldherrn Johann von Raßfeldt niedergebrannt, und sie drangen bis vor die Tore der Stadt Oldenburg vor. Nach diesen schlechten Erfahrungen wurde der Letheübergang durch eine Schanze gesichert (...). 1576 vermachte Graf Johann VII. die Kornmühle seiner Gemahlin Elisabeth von Schwarzburg und Hohenstein, der späteren Mutter von Graf Anton Günther, bei ihrer Heirat als Morgengabe.
Siedler waren Köter
Erst im beginnenden 19. Jahrhundert ließen sich in Hundsmühlen die ersten Siedler als Köter (Kleinbauern) entlang der Straße nieder. Bis dahin hatte es lediglich zwei zum Gut gehörende Meierhöfe gegeben.