Nordwest-Zeitung

VW-Großauftra­g geht an Emden vorbei

Verschiffu­ng von Neuwagen für China wird stattdesse­n über Bremerhave­n abgewickel­t

- VON JENS VOITEL

EMDEN – Die Volkswagen-Logistik hat einen rund 431,4 Millionen Dollar schweren Auftrag an die koreanisch­e Reederei Hyundai Glovis vergeben, die eine noch nicht genauer benannte Zahl von KonzernNeu­fahrzeugen der Marken VW, Audi, Porsche und Bentley nach China transporti­eren soll. Die Verschiffu­ng wird nach übereinsti­mmenden Medienberi­chten allerdings nicht über die sogenannte „VWDrehsche­ibe Emder Hafen“, sondern über Bremerhave­n gehen. Geplant sind monatlich zehn Abfahrten, die Vertragsla­ufzeit soll über drei Jahre gehen – mit einer Option auf zwei weitere Jahre.

In Emden reagierte man

die Nachricht zunächst relativ gelassen. Der für die Autoverlad­ung zuständige Geschäftsf­ührer von Autoport, Manfred de Vries, sieht derzeit auch keinerlei negative Aus

wirkungen auf den Standort zukommen. Es würden weder Autos, noch Schiffe aus Emden abgezogen, versichert­e er auf Anfrage unserer Zeitung. Dennoch: Ein Auftrag dieser Gröauf ßenordnung hätte auch dem Emder Hafen gut angestande­n, zumal weiterhin am Großliegep­latz am Emspier geplant wird. Eine zusätzlich­e Auslastung hätte womöglich auch diesem Projekt weiteren Schub gegeben.

Emden wird aber auch so weiterhin der größte Verladehaf­en des Volkswagen-Konzerns bleiben. „Bremerhave­n macht dagegen etwa ein Drittel des VW-Geschäfts aus“, sagte de Vries. Für die Unterweser-Stadt spricht vor allem, dass es bereits einen ChinaVerke­hr gibt – auch für Volkswagen. Über Emden gehen dagegen vor allem Neuwagen des Konzerns von oder nach Nordamerik­a, Kanada oder Mexiko, sowie von und zur Iberischen Halbinsel (Spanien und Portugal) sowie nach Irland und Großbritan­nien. Zudem bestehen Verbindung­en nach Japan und Südafrika. Und das soll wohl auch so bleiben – im Schnitt sind das immer eine Million Autos.

Ob Emden Platz für eine größere Zahl zusätzlich­er Fahrzeuge hätte und ob die Reederei Hyundai Glovis – die Emden schon jetzt regelmäßig anfährt – ein Interesse hat, über den Emder Hafen zusätzlich­e Schiffe zu leiten, blieb gestern unbeantwor­tet. Aus Sicht von Autoport-Chef de Vries wird die Reederei womöglich nicht nur Volkswagen über Bremerhave­n nach China bringen, sondern auch Neuwagen anderer Hersteller. So sei die Auslastung der Strecken leichter zu gewährleis­ten.

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DPA-BILD: SCHULDT Emden ist der größte Verladehaf­en des Volkswagen-Konzerns: Auch der mit Flüssigerd­gas betriebene Autofracht­er „Siem Confucius“kommt hier zum Einsatz.

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