OOWV zeigt sich während Corona krisenfest
Verband hält als kritische Infrastruktur Versorgung aufrecht – Rekordabgaben in 2019
OLDENBURG – Dürren, Wachstum und begrenzte Förderrechte für die Trinkwasserversorgung – eigentlich steht die Wasserwirtschaft vor genug Herausforderungen. Am Freitag kam noch ein Platzproblem hinzu: Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband, kurz OOWV, musste einen Ort für seine Verbandsversammlung finden. Statt wie üblich in einem Tagungssaal in Wardenburg trafen sich rund 150 Delegierte in den Weser-Ems-Hallen in Oldenburg.
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Eines der zentralen Themen war dabei die Daseinsvorsorge in Krisenzeiten. „Der OOWV ist der Wasserversorger in der Region und ist damit kritische Infrastruktur“, sagte Verbandsvorsteher Sven Ambrosy nach der Sitzung. Deshalb müsse
Stehen für den OOWV: Sven Ambrosy (von links), Stefan Schwanke, Karsten Specht und Axel Frerichs
gerade in einer Krisensituation die Versorgung aufrecht erhalten werden – dabei kam erschwerend hinzu, dass das Frühjahr eines der trockensten überhaupt war. Aber: „Das haben wir getan“, so Ambrosy. Zudem müsse auch an die Mitarbeiter gedacht werden. Das Thema Hygieneschutz sei eine große Herausforderung gewesen, die alle hervorragend gemeistert hätten.
„Krise kann der OOWV“, betonte Geschäftsführer Karsten Specht. Alle Mitarbeiter hätten sich „hochdiszipliniert“verhalten und das Krisenmanagement habe hervorragend und sehr routiniert geklappt.
Nun müsse das in der Krise Gelernte darüber hinaus mitgenommen werden, so Axel Frerichs und Stefan Schwanke, beide stellvertretende Geschäftsführer und nannten als
Beispiel das Homeoffice. Eine halbe Million Euro sein investiert worden, die Hälfte davon könne nun für normale organisatorische Aufgaben genutzt werden, so Frerichs. Seit Beginn der Krise sind die Cyberangriffe überall gestiegen, auch hier seien Arbeitsweisen abzusichern.
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Zur wirtschaftlichen Entwicklung sagte Specht, dass nach 2018 auch das Jahr 2019 Rekordabgaben gebracht habe, was einen Bilanzgewinn von rund acht Millionen Euro erbrachte. Aber: Diese Summe werde entweder direkt wieder investiert oder zur Tilgung von Darlehen genutzt. Der OOWV arbeite ohne Gewinnerzielungsabsicht und schütte keine Gewinne aus, so der Geschäftsführer und Verbandsvorsteher.
Die Schattenseite: Durch Zuzug und den wirtschaftlichen Wachstum in der Region steige der Wasserbedarf – die 15 OOWV-Werke laufen bereits am Limit, Förderrechte sind weitgehend ausgeschöpft. Ein zusätzliches Werk müsste gebaut werden. Doch dafür gebe es „weder einen passenden Standort noch den öffentlichen Rückhalt“, so Specht.
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Neben baulichen Maßnahmen – auch die Klärschlammentsorgung ist weiter ein zentrales Thema – legt der OOWV einen Fokus auf die Fachkräftesuche. Aktuell zählt der Verband 850 Mitarbeiter. Die Corona-Krise habe gezeigt, dass die Sicherung der Daseinsvorsorge eine „Aufgabe mit sehr hoher Verantwortung ist“, so Schwanke. „Wir konnten auch während der Krise sehr gute Leute für uns gewinnen.“Ein Beispiel: Seit Neuestem arbeitet ein Spezialist für Oberflächengewässer beim OOWV.