Experten im Umgang mit dem Tod
Auszubildende benötigen Einfühlungsvermögen
Bestatter sind Handwerker, Berater, Seelsorger, Manager, Unternehmer und Dienstleister in einem. Die Ausbildung ist anspruchsvoll und umfangreich. Aufgrund der vielfältigen Anforderungen ist das Interesse junger Menschen für den Beruf sehr hoch.
Im aktuellen Ausbildungsjahr haben zum ersten Mal über 200 junge Männer und Frauen die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft, so die gängige Berufsbezeichnung, begonnen, bestätigt der Bundesverband Deutscher Bestatter. Das Vorurteil, dass die Branche eine Männerdomäne sei, hält sich hartnäckig. „Wir haben derzeit insgesamt 552 Auszubildende registriert. Davon sind mehr als 50 Prozent weiblichen Geschlechts“, bestätigt Elke Herrnberger vom Bundesverband Deutscher Bestatter (BDB).
Die dreijährige Ausbildung zur Bestattungsfachkraft erfolgt im Rahmen der Handwerksordnung nach dem dualen System, das heißt im Betrieb und in der Berufsschule mit Zwischen- und Gesellenprüfung. Hinzu kommen überbetriebliche Unterweisungen mit Praxisbezug – in Form von Blockseminaren im BAZ, dem „Bundesausbildungszentrum der Bestatter“im unterfränkischen Münnerstadt. Die Schwerpunkte dort liegen in den Bereichen Grab- und Friedhofstechnik, Warenkunde, hygienische Versorgung Verstorbener, Trauerpsychologie und Beratungsgespräch sowie der Gestaltung einer Trauerfeier.
Ein Beruf mit vielfältigen Anforderungen
Neben fachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten aus dem
sowie handwerklichem Bereich verlangt der Beruf wesentliche Rechtskenntnisse. „Insgesamt erscheint der Beruf mit seinen vielfältigen Anforderungen – die von regionalen Bräuchen ebenso wie von religiösen, ethischen und ästhetischen Empfindungen abhängen – als sehr anspruchsvoll und in Teilbereichen belastend“, so Elke Herrnberger. „Darauf nimmt die zeitliche Anordnung der Lernfelder Rücksicht.“
Auszubildende sollten daher Einfühlungsvermögen in die besondere Situation von Trauernden mitbringen. Zudem kommen sie – nach einer angemessenen Vorbereitungszeit – noch in den ersten Wochen der Ausbildung mit Verstorbenen in Berührung. „Natürlich ist der Auszubildende dabei immer in Begleitung“, so Herrnberger. „Wir – der BDB – empfehlen ein Praktikum im Vorfeld, um Berührungsängste im Umgang mit Verstorbenen
Nachwuchskräfte lernen im Bundesausbildungszentrum der Bestatter in Münnerstadt den Sargausschlag.
abzubauen und vor allem die eigene Befindlichkeit besser einschätzen zu können.“
Bestattungsfachkräfte haben nach ihrer Ausbildung zahlreiche Möglichkeiten, sich weiterzubilden. Seit 2009 gibt es den Bestattermeister. Zukaufmännisch-verwaltenden
dem bietet der BDB Lehrgänge zum Geprüften Thanatopraktiker (Einbalsamierer), Bürokommunikationsfachwirt im Bestattungsgewerbe, Geprüften Kremationstechniker, Zertifizierten Kremationsassistenten, Bestatter im Notfalleinsatz
und Geprüften Kundenberater Friedhofsservice an. Diese Fortbildungen setzen teilweise die Ausbildung Bestattungsfachkraft, Geprüfter Bestatter oder Bestattermeister voraus.
@ www.bestatter.de