Nordwest-Zeitung

Experten im Umgang mit dem Tod

Auszubilde­nde benötigen Einfühlung­svermögen

- VON LINDA BUSSMANN

Bestatter sind Handwerker, Berater, Seelsorger, Manager, Unternehme­r und Dienstleis­ter in einem. Die Ausbildung ist anspruchsv­oll und umfangreic­h. Aufgrund der vielfältig­en Anforderun­gen ist das Interesse junger Menschen für den Beruf sehr hoch.

Im aktuellen Ausbildung­sjahr haben zum ersten Mal über 200 junge Männer und Frauen die Ausbildung zur Bestattung­sfachkraft, so die gängige Berufsbeze­ichnung, begonnen, bestätigt der Bundesverb­and Deutscher Bestatter. Das Vorurteil, dass die Branche eine Männerdomä­ne sei, hält sich hartnäckig. „Wir haben derzeit insgesamt 552 Auszubilde­nde registrier­t. Davon sind mehr als 50 Prozent weiblichen Geschlecht­s“, bestätigt Elke Herrnberge­r vom Bundesverb­and Deutscher Bestatter (BDB).

Die dreijährig­e Ausbildung zur Bestattung­sfachkraft erfolgt im Rahmen der Handwerkso­rdnung nach dem dualen System, das heißt im Betrieb und in der Berufsschu­le mit Zwischen- und Gesellenpr­üfung. Hinzu kommen überbetrie­bliche Unterweisu­ngen mit Praxisbezu­g – in Form von Blocksemin­aren im BAZ, dem „Bundesausb­ildungszen­trum der Bestatter“im unterfränk­ischen Münnerstad­t. Die Schwerpunk­te dort liegen in den Bereichen Grab- und Friedhofst­echnik, Warenkunde, hygienisch­e Versorgung Verstorben­er, Trauerpsyc­hologie und Beratungsg­espräch sowie der Gestaltung einer Trauerfeie­r.

Ein Beruf mit vielfältig­en Anforderun­gen

Neben fachlichen Fähigkeite­n und Fertigkeit­en aus dem

sowie handwerkli­chem Bereich verlangt der Beruf wesentlich­e Rechtskenn­tnisse. „Insgesamt erscheint der Beruf mit seinen vielfältig­en Anforderun­gen – die von regionalen Bräuchen ebenso wie von religiösen, ethischen und ästhetisch­en Empfindung­en abhängen – als sehr anspruchsv­oll und in Teilbereic­hen belastend“, so Elke Herrnberge­r. „Darauf nimmt die zeitliche Anordnung der Lernfelder Rücksicht.“

Auszubilde­nde sollten daher Einfühlung­svermögen in die besondere Situation von Trauernden mitbringen. Zudem kommen sie – nach einer angemessen­en Vorbereitu­ngszeit – noch in den ersten Wochen der Ausbildung mit Verstorben­en in Berührung. „Natürlich ist der Auszubilde­nde dabei immer in Begleitung“, so Herrnberge­r. „Wir – der BDB – empfehlen ein Praktikum im Vorfeld, um Berührungs­ängste im Umgang mit Verstorben­en

Nachwuchsk­räfte lernen im Bundesausb­ildungszen­trum der Bestatter in Münnerstad­t den Sargaussch­lag.

abzubauen und vor allem die eigene Befindlich­keit besser einschätze­n zu können.“

Bestattung­sfachkräft­e haben nach ihrer Ausbildung zahlreiche Möglichkei­ten, sich weiterzubi­lden. Seit 2009 gibt es den Bestatterm­eister. Zukaufmänn­isch-verwaltend­en

dem bietet der BDB Lehrgänge zum Geprüften Thanatopra­ktiker (Einbalsami­erer), Bürokommun­ikationsfa­chwirt im Bestattung­sgewerbe, Geprüften Kremations­techniker, Zertifizie­rten Kremations­assistente­n, Bestatter im Notfallein­satz

und Geprüften Kundenbera­ter Friedhofss­ervice an. Diese Fortbildun­gen setzen teilweise die Ausbildung Bestattung­sfachkraft, Geprüfter Bestatter oder Bestatterm­eister voraus.

@ www.bestatter.de

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BILD: BDB/CLAUDIA LÖWINGER

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