Lehre aus der Corona-Krise
Betrifft: „Neun Thesen für die Corona-Zeit – Was die Seuche uns gelehrt hat und wie wir damit umgehen sollten“, Analyse von Gaby Schneider-Schelling, Meinung, 7. Juli
Da dieser Beitrag auch den Untertitel „Wie weiter nach Corona“trägt, sollte er um eine zehnte These ergänzt werden: Auf die Marktwirtschaft allein vertrauen führt früher oder später in eine Sackgasse, aus der sie nur der Staat herausholen kann. Dies zeigt sich an drei Beispielen:
Erstens, das Gesundheitswesen war nicht vorbereitet, weil es weitgehend nach kommerziellen Gesichtspunkten funktioniert: keine Masken, kein Personal, zu wenig Betten. Zweitens: Medizin- und Pflegepersonal werden zu wenig wertgeschätzt. Das zeigt ihre schlechte Bezahlung, die mangelnde Attraktivität dieser Berufe, ihre fehlende gewerkschaftliche Unterstützung und ihr ständiger Abbau entsprechend den kommerziellen Interessen der weitgehend privaten Eigentümer von Kliniken und Pflegeheimen sowie der zahlreichen Krankenkassen und Versicherungen. Drittens sollten dem Staat mehr Eingreifmöglichkeiten durch Gesetze zur Verfügung stehen, um systemrelevante Lebensbereiche zu steuern und (...) langfristig zu planen. Das betrifft sicherlich nicht nur das Gesundheitswesen. Zukunft planen muss eben nicht Planwirtschaft bedeuten. Von dieser politisch gewollten These sollte man endlich Abschied nehmen.
Franz Tallowitz
Saterland