Vorreiter-Projekt gerät in Verzug
Land fördert neue Professuren für Digitalisierung – Bislang ist keine Stelle besetzt
Oldenburg/Hannover – Sie sollen den Wirtschaftsstandort Niedersachsen stärken, das Geld steht schon bereit: Hochschulen und Universitäten erhalten neue Professuren für Digitalisierung. Der Start verzögert sich allerdings. Fachleute müssen erst gefunden werden. Bislang sei noch keine der insgesamt 50 bewilligten Stellen besetzt, teilte das Wissenschaftsministerium mit. Dabei sind die Erwartungen auch in Oldenburg groß.
■ Das sind die Ziele
Mit den neuen Stellen will das Land das Studienangebot ausweiten und angehende Fachkräfte besser auf künftige Herausforderungen vorbereiten. Die Forschung zur Digitalisierung in Niedersachsen soll gestärkt werden. Dafür stellt das Land einmalig 42 Millionen Euro bereit, ab 2021 unterstützt es die Professuren jährlich mit 8,76 Millionen Euro.
■ Standort Oldenburg
Am Hochschulstandort Oldenburg fördert das Land insgesamt acht Digitalisierungsdass
professuren. Davon sind sechs an der Carl von Ossietzky Universität angesiedelt, zwei an der Jade Hochschule.
Die Förderung des gemeinsamen Vorhabens „Digitalisierung sicher gestalten“sei ein großer Erfolg, teilte ein Sprecher der Universität auf Nachfrage mit. Ziel sei es, innovative digitale Technologien zu entwickeln und Fach- und Führungskräfte für die Digitalisierung
in der Region auszubilden. Inhaltliche Schwerpunkte lägen an der Universität auf den Themen Grundlagen, Gesundheit, Energie, Mobilität und schulische Bildung.
An der Jade Hochschule seien Professuren in den Bereichen Seefahrt und Logistik sowie der Pflege geschaffen worden. „Mit den Digitalisierungsprofessuren wird die Hochschule ihre Forschungsexpertise
sowie ihre Lehrangebote deutlich ausbauen und neue Studienplätze schaffen“, kündigte der Präsident der Hochschule, Prof. Dr. Manfred Weisensee, an.
■ Darum dauert es noch
Bei der Ankündigung vor zwei Jahren hatte sich Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) optimistisch gezeigt,
es schon 2019 die ersten Digitalprofessuren in Niedersachsen geben könnte. Nun war von Seiten des Ministeriums zu erfahren, dass erste Berufungen noch im laufenden Jahr erfolgen sollen. Aufgrund der Komplexität der Verfahren und der CoronaPandemie sei aber noch nicht absehbar, wie viele das sein werden.
Die Jade Hochschule gibt sich hoffnungsvoll: „ Die Berufungsverfahren laufen und wir hoffen natürlich auf eine zeitnahe Besetzung im neuen Jahr.“Unterdessen seien auch an der Universität Oldenburg alle sechs Professuren ausgeschrieben, teilte der Sprecher mit. „Der Plan sieht vor, dass die Berufungen bis zum Herbst 2021 abgeschlossen sein werden.“
■ So geht es weiter
Bis dahin sollen an der Uni auch drei weitere Professuren mit starkem Digitalisierungsbezug wiederbesetzt sein, hieß es weiter. Die Jade Hochschule teilte mit, im Zuge des weiteren Ausbaus zwei weitere Digitalisierungsprofessuren unter anderem im Bereich Management, Information und Technologie realisieren zu wollen.