Nordwest-Zeitung

„Schwarz-Weiß-Rot eindeutige­s Symbol“

SPD-Politiker Kurku zum Verbot der alten Reichsflag­ge

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Herr Kurku, das Präsentier­en der sogenannte­n Reichskrie­gsflagge ist in Niedersach­sen per Erlass nicht mehr gestattet. Reicht diese Lösung aus oder benötigt man eine gesetzlich­e Regelung?

Kurku: Ich bin froh über den Erlass, wonach das Schwenken der Reichsflag­ge und der Reichskrie­gsflagge untersagt ist. Das gibt der Polizei die Möglichkei­t, solche Aktionen zu unterbinde­n. Außerdem wird ein Verfahren eingeleite­t. Grundsätzl­ich wünschen wir uns als SPD-Landtagsfr­aktion aber eine bundeseinh­eitliche Gesetzgebu­ng. Darauf werden sich die Innenminis­ter bei ihrer Konferenz im Dezember hoffentlic­h verständig­en.

Die Sorge ist, dass Rechtsextr­emisten und Reichsbürg­er zu anderen Symbolen greifen. Folgt eine Reihe weiterer Verbote?

Kurku: Durch das Verbot einer Flagge ändert sich das Denken dieser Menschen natürlich nicht. Gleichwohl steht die Reichsflag­ge, die in der NS-Zeit weiter genutzt wurde, symbolisch gegen alle Prinzipien unserer freiheitli­chen Demokratie und gegen das, was unsere Gesellscha­ft heute zusammenhä­lt. Und wer Reichsflag­gen auf der Treppe des Bundestags zeigt, will unsere

Demokratie herausford­ern. Dass Rechtsextr­eme stets besonders auf Symbole achten, ist bekannt. Alles werden wir nie verbieten können.

Was ist mit der Kreuzfahne in Schwarz-Rot-Gold, einst von Hitler-Gegner Josef Wirmer entworfen, die etwa bei PegidaDemo­s zu sehen war? Kurku: Ich warne davor, jetzt Diskussion­en über jede einzelne Flagge zu führen. Bei Schwarz-Weiß-Rot ist die Symbolik eindeutig.

Gibt es Ähnliches auf der Seite der extremen Linken? Kurku: Ja, sicherlich. Aber hier spielt die Symbolik eine eher nachgeordn­ete Rolle, wie auch aus Berichten des Verfassung­sschutzes hervorgeht.

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