Nachbarschaft für innovative Impulse
NWZ-Serie Quartier Helleheide im Stadtteil Fliegerhorst zukunftsorientiert – Bürgerbeteiligung gefragt
Oldenburg – Energie innovativ erzeugen und verbrauchen, nachhaltige Mobilität schaffen und Raum für weiteren Fortschritt lassen: So kann und soll die Zukunft für das Quartier Helleheide im neuen Stadtteil Fliegerhorst aussehen. Das Quartier gilt als sogenanntes „Smart City“-Projekt.
Hier sollen Forschung und Entwicklung stattfinden – immer im Zusammenspiel mit den Bedürfnissen der zukünftigen Bewohner.
Fundament Gelegt
Damit der zukünftigen Entwicklung des Quartiers keine Grenzen gesetzt sind, musste bereits der Bebauungsplan entsprechend anders aussehen. „Wir benötigen deutlich mehr Freiheiten. Fassadenfarben durften beispielsweise nicht definiert sein“, sagt Sven Rosinger von Offis – Institut für Informatik, zuständig für Forschungsprojekte in Helleheide.
„Wir mussten konkret alles rausschreiben, was zukünftigen Ideen im Wege stehen könnte“, fügt Jonas Chevalley von der Oldenburger Wohnungsbaugesellschaft GSG, die Inhaberin des Quartiers ist, hinzu. Alles muss möglich sein, damit sich das Quartier konstant weiterentwickeln kann.
■ Was möglich ist Photovoltaikanlagen, Algenfassaden, überschüssige Energie in Wasserstoff umwandeln und speichern – alles ist möglich in Helleheide. „Wir hoffen, möglichst viel Energie vor Ort zu erzeugen und auch dort zu verbrauchen“, sagt Sven Rosinger. „Perspektivisch hoffen wir zudem auf ein Mobilitätsprojekt. Das ist spannend, da es eng mit Energie verbunden ist.“Weniger Kfz-Stellplätze, dafür eine zentrale Garage und eine Bushaltestelle direkt in dem Quartier sind bereits vorgesehen. „Der gesamte Fliegerhorst soll Autoarm werden“, sagt Ulrike Brendel von der Stabsstelle Digitalisierung der Stadt Oldenburg. „Angestrebt ist eventuell auch, Carsharing-Anbieter mit ins Boot zu holen, aber das ist alles noch nicht konkret“, sagt Jonas Chevalley.
„Smart City bedeutet mehr als nur Energie“, sagt Ulrike Brendel. Eine zentrale Müllentsorgung statt unzähliger Tonnen und eine alternative Unterbringung für Gäste statt Gästezimmer in jeder Wohnung gehören ebenso dazu. Neben diesen Möglichkeiten soll es zudem eine Fläche – Technikinsel – geben, die in den Händen der Stadt bleibt. „Hier werden Anschlüsse zur Verfügung stehen, um zeitweise Smarttechnologien unterzubringen“, sagt Sven Rosinger. „Das ist für uns als Forschungsinstitut spannend.“
Bürgerbeteiligung
Immer mit eingebunden in die Planungen sind die Bürger. „Die Bürgerbeteiligung ist ein wichtiges Standbein“, sagt Ulrike Brendel. Unter anderem seien Podiumsdiskussionen und Führungen durch das Quartier Möglichkeiten der aktiven Beteiligung. Am Freitag, 23. Oktober, bietet die Stadtverwaltung zwischen 13 und 18 Uhr Spaziergänge zum Quartier an. Eine Anmeldung ist bis zum 20. Oktober im Internet möglich.
Aber auch die GSG bietet eine Plattform an, auf der Bürger ihre Ideen teilen können. Im Internet hat jeder die Möglichkeit seine Ideen einzubringen, Ideen anderer zu kommentieren und so konkret an der Zukunft des Quartiers mitzuarbeiten. „Da kommen Vorschläge wie eine zentrale Fahrradwerkstatt, und dann informieren wir uns auch direkt über Anbieter“, sagt Jonas Chevalley.
Und Offis hat sogar ein Brettspiel entwickelt, bei dem Spieler eine klimafreundliche Nachbarschaft gestalten.
@ Anmeldung Spaziergänge: www.helleheide.de/dialogtage
@ Ideenplattform unter werkstatt.enaq-fliegerh orst.de