Das etwas andere Wohnen und Leben am Kaspersweg
Mehrgenerationenhaus setzt auf Nachhaltigkeit und soziales Miteinander
Oldenburg – Zwölf Eigentumswohnungen, 20 Bewohner im Alter von 14 bis 75 Jahren und ein gemeinsames Leben: Das ist das Projekt Kaspershof am Kaspersweg 86. Von Anfang an dabei ist die 74-jährige Helga Wilhelmer. Sie genießt das Leben in dieser etwas anderen Wohnform: „Wir sind eine Familie hier.“
Soziales Miteinander
Das Besondere sind der soziale Austausch und das Miteinander. Ein Gemeinschaftsraum, ein großer Garten, eine Werkstatt und eine Waschküche: alles Orte der Begegnung. Hier werden Geburtstage gefeiert, Kinoabende und Kochabende verbracht oder einfach nur Klönschnack gehalten. Seit 2015 leben die Bewohner bereits zusammen. Für Helga Wilhelmer eine schöne Zeit. „Hier hat man auch einen gewissen Schutz vor Einsamkeit“, sagt sie. Bei Problemen
Fragen ist der nächste Ansprechpartner nur eine Tür entfernt. Gleichzeitig können die Bewohner auch ihre Ruhe in den eigenen vier Wänden finden. „Hier leben wir selbstbestimmt in der Gemeinschaft“, fasst die 74-Jährige es zusammen. Und geraden zur
heutigen Zeit, in der für jedes Treffen ein Termin ausgemacht werden muss, sei es schön, spontane Begegnungen zu haben.
An sogenannten Aktionstagen kümmern sich die Bewohner um Dinge wie das Fegen des Hofes. Generell gibt es keiund nen Gärtner, keinen Hausmeister oder Ähnliches – denn obwohl nichts (außer der Mülldienst) verpflichtend ist, setzen sich alle Bewohner freiwillig für die Instandhaltung von Haus und Hof ein. Bei monatlichen Bewohnerversammlungen wird über notwendige Anschaffungen und Reparaturen gesprochen.
Dass es in einer solchen Gemeinschaft auch zu Auseinandersetzungen kommen kann, weiß Helga Wilhelmer. „Wir haben alle unterschiedliche Interessen und Vorstellungen, aber hier lernt man auch, andere Meinungen zu tolerieren und zu akzeptieren.“Sie kann das gemeinsame Leben nur jedem wärmstens ans Herz legen. „Es sollte noch deutlich mehr dieser Wohnprojekte in Oldenburg geben“, sagt sie.
Nachhaltigkeit
Auch die Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle im Kaspershof. Photovoltaikanlagen für die Stromerzeugung, eine
Solarthermie für das warme Wasser, Gründächer sowie Dreifachverglasung und Dämmung für geringe Heizkosten wurden vom Architektenbüro Team-3, das sich auf Wohnprojekte spezialisiert hat, bedacht. Gemeinsam genutzte Waschmaschinen, Gemüse und Kartoffeln aus dem eigenen Garten und die eigene Werkstatt kommen hinzu.
„Man muss offen sein und Lust auf das Projekt haben. Und das haben wir hier alle“, sagt Helga Wilhelmer.
Liebe Leserinnen und Leser,
Wollen Sie mitmachen? Wir suchen Menschen, die bereits Ideen zur Nachhaltigkeit umsetzen oder berichtenswerte Erfahrungen haben. Melden Sie sich gerne bei uns mit einer kurzen Beschreibung ihrer Aktivitäten unter dem Stichwort „17 Ziele“per Email an: red.oldenburg@nwzmedien.de