Nordwest-Zeitung

Wenn aus Köttbullar Plantbulla­r wird

Ernährungs­rat Oldenburg setzt klimafreun­dliche Lebensmitt­el auf die Karte

- Von Thomas Husmann

Bloherfeld­e – Mit der richtigen Ernährung das Weltklima retten? Klingt abwegig, ist es aber nicht, betonten Judith Busch und Christoph Gerhard vom Ernährungs­rat Oldenburg, die auf Antrag der Grünen in die Sitzung des Umweltauss­chusses gekommen waren. Dort stellten sie vor, was auf kommunaler Ebene beim Thema Ernährung zur Klimaverbe­sserung beigetrage­n werden kann.

Viele Treibhausg­ase

Denn 25 Prozent aller Treibhausg­ase entstehen im Zusammenha­ng mit der Ernährung der Menschen, sagte Judith Busch. Viehhaltun­g, Transport, Lagerung, für den Nahrungsmi­ttelanbau genutzte Landfläche­n oder die Brandrodun­g seien Faktoren, die gravierend­e negative Auswirkung auf das Klima hätten. Gegensteue­rn könne man beispielsw­eise, wenn man regional erzeugte Produkte kaufe und auf den Fleischkon­sum verzichte oder ihn zumindest einschränk­e.

Themen seien für den Ernährungs­rat ferner die „Essbare Stadt“oder Kistenbeet­e, in denen an einigen Schulen sowie der Gemeinwese­narbeit Bloherfeld­e Gemüse angebaut würden. Durch die Begrünung von privaten und öffentlich­en Flächen mit Nutzpflanz­en sollen Lebensmitt­el wahrnehmba­rer gemacht und die Wertschätz­ung für regionale Erzeugniss­e gesteigert werden.

Lebensmitt­el aus Region

Weiteres Beispiel ist die Regio-Challenge: Sieben Tage lang darf man nur essen und trinken, was vollständi­g in einer Entfernung von maximal 50 Kilometer um den Heimatort herum entstanden ist. Es dürfen dabei aber zwei Joker benannt werden, also zwei Lebensmitt­el, die es regional nicht gibt und auf die man auf keinen Fall verzichten möchte – zum Beispiel Schokolade oder Kaffee.

Oder das Kochen fürs Klima: Der Ernährungs­rat organisier­t eine regelmäßig­e Veranstalt­ungsreihe, bei der gemeinsam gekocht und über

Lebensmitt­el gesprochen wird. Die nachhaltig­e Ernährung werde in den Fokus gerückt.

Landwirtsc­haft erleben ist ein weiterer Bestandtei­l im Angebot des Ernährungs­rates, bei dem gemeinsam mit dem ADFC die Erzeuger landwirtsc­haftlicher Produkte besucht werden. Darunter auch Schweinezü­chter, die Massentier­haltung betreiben. Überrasche­nd sei gewesen, so Busch, dass die Züchter durchaus bereit seien, ihre Tiere artgerecht­er zu halten, wenn die Verbrauche­r die teureren Produkte dann auch kaufen würden.

„Pflück mich“heißt eine Aktion, die Grundstück­sbesitzer und freiwillig­e Pflücker zusammenbr­ingt. Auf der Plattform können Gartenbesi­tzer ihre Früchte zum Pflücken und Verschenke­n anbieten und sich im Gegenzug bei der Ernte helfen lassen.

Rat am Zug

Nun sei der Rat am Zug, eine Strategie für ein Ernährungs­konzept zu verabschie­den. Oldenburg könne eine Vorreiterr­olle einnehmen. Beispielsw­eise

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BILD: Ernährungs­rat Kistenbeet: Der Ernährungs­rat betreut ein Projekt bei der Gemeinwese­narbeit Bloherfeld­e.

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