So dramatisch beschreibt Werder die finanzielle Lage
Wie die Bremer Verantwortlichen aufgrund der Corona-Verluste um Verständnis bitten
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Bremen – Die Enttäuschung sitzt bei vielen Fans noch tief, das Unverständnis ist da. Dass Werder Bremen Davy Klaassen (und Johannes Eggestein) am letzten Transfertag abgab und keinen (angekündigten) neuen Mann verpflichtete, ist Thema Nummer eins beim Fußball-Bundesligisten. Die Reaktionen sind so stark, dass sich inzwischen nahezu alle Spitzen des Vereins geäußert haben – und die finanzielle Lage als dramatisch darstellen.
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Florian Kohfeldt
Der Bremer Trainer nutzte die Medienrunde am Mittwochabend nach dem 4:1-Testspielsieg gegen Zweitligist FC St. Pauli, um eindringlich um Verständnis zu bitten. „Werder Bremen befindet sich in einer
Bittet um Verständnis: Florian Kohfeldt
hochdramatischen finanziellen Lage. Das muss jeder begreifen“, sagte Kohfeldt. Er unterstrich, dass Werder einen neuen Sechser holen wollte, es letztlich aber eine „wirtschaftliche Entscheidung“war, darauf zu verzichten. Damit habe man die Transferziele zweifelsohne nicht erreicht. Er mache aber weder Manager Frank Baumann noch der ScoutingAbteilung einen Vorwurf. „Wir müssen uns bei erhöhtem sportlichen Risiko wirtschaftlich konsolidieren“, betonte
Kohfeldt. Er sei dazu voll bereit und gehe den Weg mit vielen „Potenzialspielern“bedingungslos mit. Das bedeute aber auch, dass die Erwartungen zurückgeschraubt werden müssen. Heißt: Es kann auch in dieser Saison für Werder nur darum gehen, in der Bundesliga zu bleiben. „Wenn wir am Saisonende in der Bundesliga sind und uns wirtschaftlich konsolidiert haben, haben wir alle zusammen einen super Job gemacht“, formulierte Kohfeldt die Ziele.
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Klaus Filbry
Geschäftsführer Klaus Filbry machte während der CoronaPause deutschlandweit damit Schlagzeilen, dass er extrem offen über die finanziellen Verluste sprach. Etwa 30 Millionen Euro hat Werder die
Pandemie bisher gekostet, die bis zu 14 Millionen Euro Einnahme durch den KlaassenVerkauf an Amsterdam gleicht nur die Ausgaben für die Spielerkäufe von Leonardo Bittencourt und Ömer Toprak aus – sie mussten nach Ausleihen durch Kaufverpflichten geholt werden. Nun zeichnete Filbry ein weiteres düsteres Bild. Bisher habe Werder so geplant, dass man zumindest ab Januar 2021 wieder vor Zuschauern spielen könne – das wird bei der aktuellen Infektionslage aber immer unwahrscheinlicher: „Wenn das wegen der Pandemie nicht so kommt, drohen uns weitere Mindereinnahmen in Höhe von 10 bis 15 Millionen Euro in der Rückrunde“, sagte Filbry dem „Weser-Kurier“. Die Sparzwänge werden damit immer größer. Das von Werder bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragte Darlehen sei zudem noch nicht genehmigt. Werder arbeite daran, weitere Kredite zu bekommen und sei in Gesprächen.
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Marco Bode
Der Bremer Aufsichtsratsboss hatte sich bereits am Mittwoch zu Wort gemeldet. „Wir sparen uns nicht in die Zweite Liga. Wir haben immer noch eine wettbewerbsfähige Mannschaft“, sagte Bode bei „deichstube.de“und beschrieb einen Verein, der am Rande des Limits agiert. „Wir haben doch in den vergangenen Monaten ganz transparent gemacht, dass wir uns durch die Corona-Krise im Krisenmodus befinden. Allein dadurch fehlen uns bis Jahresende 30 Millionen Euro. Das ist ein Viertel unseres Jahresumsatzes.“