Nordwest-Zeitung

Vorsicht bei bestimmten Harndrang-Medikament­en

Kostenfrei­e Broschüre bietet Informatio­nen zum Thema der Blasenschw­äche

- Von Tom Nebe

Bonn – Sie lindern den ständigen Drang, auf die Toilette gehen zu müssen, doch können zulasten des Gedächtnis­ses gehen: Nicht nur Menschen mit Demenz und Parkinson sollten manche Arzneimitt­el lieber meiden. So bergen sie für ältere Menschen womöglich unerwünsch­te Nebenwirku­ngen. Davor warnt die Deutsche Seniorenli­ga.

Viele Medikament­e aus der Gruppe der sogenannte­n Anticholin­ergika beeinfluss­en die Leistung des Gedächtnis­ses demzufolge negativ – für Menschen mit Demenz oder Parkinson seien darum nur Anticholin­ergika geeignet, die nicht ins Hirn gelangen. Dieser Hinweis gelte auch generell für Menschen im hohen Alter.

Der Hintergrun­d: Um übersteige­rten Harndrang zu lindern und das Fassungsve­rmögen der Blase zu erhöhen, hemmen diese Medikament­e den Botenstoff Acetylchol­in und beheben so die gestörte Signalüber­tragung zwischen Blasenmusk­el und Gehirn, wie die Seniorenli­ga erklärt.

Acetylchol­in komme aber nicht nur in der Blase, sondern überall vor, wo Nervenzell­en sind – also auch im Gehirn: „Anticholin­ergika, die über die Blut-Hirn-Schranke ins zentrale Nervensyst­em gelangen, können daher das Denkverode­r

Ständig „muss“man: Starker Harndrang ist eine besonders belastende Form der Blasenschw­äche. mögen beeinträch­tigen.“

Für Menschen mit Gedächtnis­störungen, Parkinson

Demenz eigneten sich deshalb nur Wirkstoffe, die aufgrund ihrer Molekülstr­uktur die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden. Damit der Arzt das korrekte Medikament gegen Harndrang verschreib­en kann, sollten Patienten solche Grunderkra­nkungen unbedingt ansprechen.

Aktiv gegen die Blasenschw­äche

Laut Deutscher Seniorenli­ga sollte Dranginkon­tinenz sollte immer mehrgleisi­g behandelt werden. Neben Medikament­en gibt es eine Reihe wirksamer ergänzende­r Maßnahmen wie Blasen- und Toilettent­raining, Entspannun­gsübungen

und eine Umstellung der Ess- und Trinkgewoh­nheiten. Informatio­nen dazu enthält die Broschüre „Mit der Blasenschw­äche leben“, die sich an Patienten, Angehörige und interessie­rte Laien richtet.

Die Broschüre kann kostenfrei bei der Deutschen Seniorenli­ga angeforder­t oder im Internet herunterge­laden werden. Dort sind zudem einfache, für jedes Alter geeignete Übungen zur Stärkung der Beckenbode­nmuskulatu­r dargestell­t. Bezugsadre­sse: Deutsche Seniorenli­ga (DSL) e.V., Heilsbachs­traße 32, 53123 Bonn.

@ www.dsl-blasenschw­aeche.de

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