Vorsicht bei bestimmten Harndrang-Medikamenten
Kostenfreie Broschüre bietet Informationen zum Thema der Blasenschwäche
Bonn – Sie lindern den ständigen Drang, auf die Toilette gehen zu müssen, doch können zulasten des Gedächtnisses gehen: Nicht nur Menschen mit Demenz und Parkinson sollten manche Arzneimittel lieber meiden. So bergen sie für ältere Menschen womöglich unerwünschte Nebenwirkungen. Davor warnt die Deutsche Seniorenliga.
Viele Medikamente aus der Gruppe der sogenannten Anticholinergika beeinflussen die Leistung des Gedächtnisses demzufolge negativ – für Menschen mit Demenz oder Parkinson seien darum nur Anticholinergika geeignet, die nicht ins Hirn gelangen. Dieser Hinweis gelte auch generell für Menschen im hohen Alter.
Der Hintergrund: Um übersteigerten Harndrang zu lindern und das Fassungsvermögen der Blase zu erhöhen, hemmen diese Medikamente den Botenstoff Acetylcholin und beheben so die gestörte Signalübertragung zwischen Blasenmuskel und Gehirn, wie die Seniorenliga erklärt.
Acetylcholin komme aber nicht nur in der Blase, sondern überall vor, wo Nervenzellen sind – also auch im Gehirn: „Anticholinergika, die über die Blut-Hirn-Schranke ins zentrale Nervensystem gelangen, können daher das Denkveroder
Ständig „muss“man: Starker Harndrang ist eine besonders belastende Form der Blasenschwäche. mögen beeinträchtigen.“
Für Menschen mit Gedächtnisstörungen, Parkinson
Demenz eigneten sich deshalb nur Wirkstoffe, die aufgrund ihrer Molekülstruktur die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden. Damit der Arzt das korrekte Medikament gegen Harndrang verschreiben kann, sollten Patienten solche Grunderkrankungen unbedingt ansprechen.
Aktiv gegen die Blasenschwäche
Laut Deutscher Seniorenliga sollte Dranginkontinenz sollte immer mehrgleisig behandelt werden. Neben Medikamenten gibt es eine Reihe wirksamer ergänzender Maßnahmen wie Blasen- und Toilettentraining, Entspannungsübungen
und eine Umstellung der Ess- und Trinkgewohnheiten. Informationen dazu enthält die Broschüre „Mit der Blasenschwäche leben“, die sich an Patienten, Angehörige und interessierte Laien richtet.
Die Broschüre kann kostenfrei bei der Deutschen Seniorenliga angefordert oder im Internet heruntergeladen werden. Dort sind zudem einfache, für jedes Alter geeignete Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur dargestellt. Bezugsadresse: Deutsche Seniorenliga (DSL) e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn.
@ www.dsl-blasenschwaeche.de