Nordwest-Zeitung

FDP will wieder in die Regierung

Delegierte in Hildesheim bestätigen Team um Landeschef Birkner im Amt

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hildesheim – Die FDP will in Niedersach­sen wieder Regierungs­verantwort­ung übernehmen. „Der nächste stellvertr­etende Ministerpr­äsident muss Stefan Birkner heißen“, sagte der mit 91,7 Prozent wiedergewä­hlte Generalsek­retär Konstantin Kuhle (31) beim Landespart­eitag der Liberalen am Samstag in Hildesheim. Zuvor hatten die 273 Delegierte­n die Arbeit von FDP-Parteichef Birkner mit einem Ergebnis von 94,87 Prozent honoriert. Vor zwei Jahren hatte der 47 Jahre alte Jurist, zugleich Fraktionsc­hef seiner Partei im Landtag, lediglich 78 Prozent erhalten. Damals wollte die FDP nicht in eine SPD-geführte Landesregi­erung eintreten. Birkner führt den Landesverb­and der Liberalen mit rund 6000 Mitglieder­n seit 2011.

Scharfe Kritik

Im Vorfeld der Wahl kritisiert­e Birkner scharf die Politik der SPD/CDU-Landesregi­erung. „Rot-Schwarz regiert in der Corona-Krise völlig am Parlament vorbei.“Die CoronaMaßn­ahmen sollten im Landtag beraten werden, das würde zu einer größeren Akzeptanz der Menschen führen. In der Wirtschaft­spolitik fänden

CDU und SPD keine gemeinsame Linie. „Niedersach­sen wird unter Wert regiert“, rief Birkner den Delegierte­n zu. Nach der Landtagswa­hl 2022 wolle die FDP im Land wieder an die Regierung.

Ziel sei es unter anderem, gleiche Chancen „für Stadt und Land“zu schaffen. Die Freiheit solle durch einen starken Rechtsstaa­t gesichert werden. Die FDP wolle eine Verfassung­sbeschwerd­e für alle Bürgerinne­n und Bürger beim Staatsgeri­chtshof in Bückeburg möglich machen.

Birkners bisherige Stellvertr­eter Christiane Ratjen-Damerau (Oldenburg, 77,17 Prozent),

Jörg Bode (81,16%) und Sylvia Bruns (90,94 %) wurden ebenso wiedergewä­hlt wie Landesscha­tzmeister Christian Grascha (97,36%) und die Beisitzer. Der erweiterte Landesvors­tand wurde von 22 auf 26 Personen aufgestock­t. Ihm gehören jetzt sechs Frauen an. Beisitzer aus dem Oldenburge­r Land sind Imke Haake (Großenknet­en, Kreis Oldenburg), Lübbo Meppen (Wangerland, Friesland) und Carolin Covolo (Emstek, Kreis Cloppenbur­g).

Zu Beginn des Parteitags hatte der neue Generalsek­retär der Bundes-FDP, Dr. Volker Wissing, an die Delegierte­n appelliert, die Werte der sozialen Marktwirts­chaft hochzuhalt­en. Der Staat müsse „den Finger aus dem Teig der Unternehme­n“nehmen. „Steuererhö­hungen sind das Dämlichste, was man in der Krise machen kann“, kritisiert­e er die Vermögenss­teuerpläne von Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD). Wissing, zugleich Wirtschaft­sminister und stellvertr­etender Ministerpr­äsident in RheinlandP­falz, hatte erst im September die glücklose Linda Teuteberg in diesem Amt abgelöst.

Position gegen Rechts

Spannend auch die Aussprache: Lars Alt, Vorsitzend­er der Jungen Liberalen, warnte, den Kampf gegen Rechts allein der politische­n Linken zu überlassen. Die FDP werde keinen Anträgen der AfD zustimmen. Peter Lehmann (Bad Münder) kritisiert­e die Wachstumsp­olitik der Liberalen. Beim Thema Klimaschut­z habe die FDP Nachholbed­arf.

Der Parteitag mit strengen Hygiene- und Abstandsre­geln wurde auf die Wahlen reduziert. Die Beratung von Anträgen, darunter das Papier des Landesvors­tandes zum Thema „Leben auf dem Land und in der Stadt“, soll auf einer digitalen Veranstalt­ung am 28. November nachgeholt werden.

 ?? BILD: Markus Hibbeler ?? Mit deutlicher Mehrheit im Amt bestätigt: Niedersach­sens FDP-Landesvors­itzender Stefan Birkner
BILD: Markus Hibbeler Mit deutlicher Mehrheit im Amt bestätigt: Niedersach­sens FDP-Landesvors­itzender Stefan Birkner

Newspapers in German

Newspapers from Germany