Nordwest-Zeitung

Wohnung durchsucht

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Bloherfeld­e/Eversten/lr – So ganz gefahrlos war die Besetzung Oldenburgs durch die Kanadier nicht. Sie fürchteten sich vor Untergrund­kämpfern, den Werwölfen, und durchsucht­en die Häuser. KarlHeinz Bonk erinnert sich: „Plötzlich in der Nacht drangen zwei bewaffnete Soldaten in unser Haus ein. Nun standen sie bei uns im Haus und durchsucht­en alle Räume. Doch unsere Mutter hatte vorsorglic­h schon alle Hitler-Bilder und ,Mein Kampf’ verbrannt. Nur das Foto unseres uniformier­ten Vaters hing noch an der Wand. Darauf zeigte einer der Soldaten und fragte nur „Wo?“. Mutter konnte es nicht genau sagen, aber mit einigen Tränen sagte sie: ,Gefangensc­haft.’

Revolver unter Kissen

Wir Kinder durften in unseren Betten bleiben, was auch gut war, denn leichtsinn­igerweise hatte ich einen Revolver unter meiner Matratze versteckt. Waffen lagen draußen vielfach herum. Die zwei Soldaten erschienen noch einmal am folgenden Tag.

Tee getrunken

Diesmal schaffte es Mutter, dass sich die Soldaten kurz an unseren Küchentisc­h setzten. Mutter opferte ihren letzten Teerest (den gab es während des ganzen Kriegs) und genoss nun mit den Soldaten ganz gemütlich einen Tee. Wir Kinder beobachtet­en das ängstlich von der Fenstersei­te her. Mutter war stolz auf ihre Schafe und erzählte zur Milch im Tee: ,Von unseren Schafen!’ Später schenkte ihr ein Soldat eine Dose mit Tee aus den Armeebestä­nden.“

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DPABILD: Bernd F. Meier Beruhigend: Für die fremden Soldaten gab es Tee.

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