Drei Stiche vom Lieblingsschüler
Ex-VfLer Kebba Badjie besiegt VfB Oldenburg fast im Alleingang
Oldenburg – Dario Fossi ist noch kein Fußballlehrer, aber hat in seiner Trainerlaufbahn schon den einen oder anderen Lieblingsschüler erlebt. Auch Kebba Badjie, der unter seiner Regie 2018/19 zum Regionalliga-Spieler heranwuchs, schaute und schaut der A-Lizenz-Inhaber gern beim Fußballspielen zu. Die Vorstellung, die der 21-Jährige an diesem Sonntag im Marschwegstadion bot, ließ die Augen des jetzigen VfB-Chefcoachs aber nicht glänzen. Mit zwei Toren und einer Vorlage führte Badjie Werder Bremens U 23 zum 3:1 (1:0)-Sieg in Oldenburg.
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„Ich habe ihn als A-Jugendlichen zum VfL geholt. Seitdem hat er sich um mehrere Stufen verbessert. Technisch stark, gutes Auge – der Junge hat eine Topqualität“, sagte Fossi, der in der Vergangenheit stets lächelte, wenn er vom Angreifer schwärmte. Diesmal war er zu betrübt zum Lächeln. „Ich spiele sehr gern gegen den VfB, weil die Stimmung so toll ist“, sagte der Angreifer, der nach dem VfL-Abstieg im Sommer 2019 an die Weser gewechselt war, dagegen freudestrahlend nach dem vierten Sieg im fünften Spiel (13 Punkte, 2. Platz).
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zu betrübt
Zu robust
Im Kampf um die fünf Tickets in die Meisterrunde verpasste es der VfB vor 820 Zuschauern im Marschwegstadion durch die zweite Niederlage im siebten Spiel (11, 5. Rang) hingegen, seine Position in der oberen Tabellenhälfte der Südstaffel
Daumen hoch: Kebba Badjie träumt von einer Profikarriere. Ex-Trainer Dario Fossi traut ihm die absolut zu.
der Regionalliga Nord zu festigen. Die Bremer hatten einerseits ihre technische Klasse am Ball gezeigt, waren aber auch mit einer teilweise viel zu robusten Härte gegen den Ball aufgefallen. Früh hätte Marc Schröder nach Ansicht der Gastgeber für ein Foul an
Pascal Richter an der Seitenlinie Rot sehen müssen (9. Minute), sah aber nur Gelb und wurde fortan bei jeder Ballberührung ausgebuht.
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Zu unkonzentriert
Brand (22., 38.) auf der einen sowie Eren Sami Dinkci (18.) und Schröder (35.) auf der anderen Seite nicht getroffen hatten, führte ein folgenschwerer Aussetzer von Gazi Siala zur Gästeführung. Der zentrale Mann in der VfB-Defensive ließ sich den Ball von Badjie abluchsen, der Keeper Pelle Boevink locker umkurvte und zur Pausenführung einschob (42.). „Wir hätten etliche Szenen ruhiger angehen müssen“, klagte Fossi: „Das 1:0 tötet uns.“
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Auch der zweite Stich ins Herz wurde dem Trainer von seinem Ex-Schützling versetzt. Wieder machte es die Abwehr Badjie leicht, diesmal streichelte der Angreifer den Ball per Außenrist an Boevink vorbei. Nachdem Brand (65.) und Last-Minute-Zugang Adoyele Max Adetula das 1:2 (69.) verpasst hatten, legte der gebürtige Gambier Kollege Dinkci das 3:0 auf (75.). „Er spielt wie ein Profi. Ich verstehe nicht, dass er bei Werder noch nicht stärker für den Bundesliga-Kader in den Fokus gerückt ist“, sagte Fossi, dessen Team nach dem dritten Dolchstoß zwar durch Kai Kaissis schnell wieder aufgestanden war, aber bei einer Chance von Adetula nicht wieder für richtig Spannung gesorgt hatte (78.).
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Zu spät
Zu stark
„Das war der bisher stärkste Gegner“, resümierte Fossi. Er meinte Werders U23 als Kollektiv, hätte aber so auch die individuelle Klasse seines einstigen Lieblingsschüler umschreiben können.
VfB Oldenburg: Boevink Deichmann, Siala, Kalinowski (46. Herbst) - Engel, Schmidt (73. Saka), Matern, Richter (60. Kaissis) - Brand - Lukowicz (60. Adetula), Wegner.