Dutzende Beschäftigte streiken für mehr Geld
Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes fordern weiter 4,8 Prozent mehr Geld
Die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes wollen nicht auf ihre Forderung nach 4,8 Prozent mehr Geld verzichten. Vor der dritten Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes am 22. Oktober hat die Gewerkschaft „Verdi“daher erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Gefordert werden auch bessere Arbeitsbedingungen. In Oldenburg kamen am Donnerstag Dutzende zur ersten Kundgebung,
viele nahmen danach an der Fahrrad-Demo teil. Der Abschluss war bei der EWE-Arena. In Hannover streikten 4000 Beschäftigte.
Oldenburg – „Bodenlose Frechheit, Schlag ins Gesicht, stinksauer“– es sind deutliche Worte, die die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes wählen, wenn sie über die bisherigen Tarifrunden sprechen. Um ihren Forderungen – unter anderem 4,8 Prozent mehr Geld – Nachdruck zu verleihen, haben am Mittwoch mehr als 70 Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes in Oldenburg gestreikt oder an Kundgebungen teilgenommen. Aufgerufen hatte zu die Gewerkschaft „Verdi“.
Kreative Lösungen
„In den Ämtern wurde während des Lockdowns weitergearbeitet, auch wenn die Menschen nicht hinein konnten. Dabei haben die Beschäftigten viele kreative Lösungen für Probleme gefunden“, betont Heike Boldt von der Verdi-Geschäftsstelle Oldenburg.
Nach einer Auftaktkundgebung am Schlossplatz mit mehr als 70 Teilnehmern nahmen rund 50 Personen an einer Fahrrad-Demo teil, ehe alle gegen 12.30 Uhr auf dem Platz vor der EWE-Arena und somit auch vor der Zentrale der LzO eintrafen. Im Rahmen
einer „Aktiven Mittagspause“kamen einige LzO-Mitarbeiter dazu.
„Wir zeigen uns solidarisch mit den Mitarbeitern des Öffentlichen Dienstes. Auch wir mussten doppelt arbeiten, um uns um die Sorgen kleiner Unternehmen oder Kunden mit Zahlungsschwierigkeiten zu kümmern“, teilte Christian Ruhnke, Beschäftigter der Sparkasse, mit. Dort sei geplant, die Sonderzahlungen einzufrieren oder vom Erfolg der Sparkassen abhängig zu machen. „Dort sind auch die Zahlungen für Überstunden enthalten. Die Sonderzahlung macht 7,2 Prozent des Lohns aus“, betont Ruhnke.
Susanne Rostek, Vorsitzende des Gesamtpersonalrats bei der Stadt Oldenburg, betont, dass die Beschäftigten ihren sicheren Arbeitsplatz zu schätzen wissen: „Dies jedoch als Argument zu verwenden, dass wir nicht streiken sollen, ist ein Schlag ins Gesicht. Wir werden weiterhin gerechte Entlohnung und gute Arbeitsbedingungen fordern und der Arbeitgeber-Seite mit Nachdruck zeigen, dass wir es ernst meinen.“
Nächste Aktion geplant
Auch Nils Lotze, Betriebsrats-Vorsitzender beim Klinikum Oldenburg, zeigte sich enttäuscht von den bisherigen Verhandlungen: „Als uns am Anfang alle applaudiert haben, dachten wir, die nächste Verhandlung ist ein halber Selbstläufer. Aber der Arbeitgeber sagt einfach ,nö‘, als ob wir keine Mietsteigerungen und Ähnliches zu bezahlen hätten.“
Bevor es in die nächste Tarifrunde geht, wollen die Beschäftigten noch mal aktiv werden. Spontan beschlossen sie, am 21. Oktober noch einmal eine Aktion zu starten, ehe es am 22. Oktober in die dritte Tarifrunde geht.