Guter Schritt
Das Ausbruchsgeschehen hat insbesondere in den großen Städten und Ballungsräumen eine besorgniserregende Dynamik erreicht. Unser politisches Ziel heißt, den Regelbetrieb in Deutschland auch unter Corona-Bedingungen
so gut wie möglich aufrechtzuerhalten und zielgerichtet Maßnahmen zur Eindämmung des regionalen Ausbruchsgeschehens einzuleiten.
Dem tragen auch die Beschlüsse vom Mittwochabend Rechnung. Es müssen überall dort die Kontakte so weit wie möglich eingeschränkt werden, wo durch Nähe eine besondere Ansteckungsgefahr herrscht, weil die Viren vor allem durch Aerosole weitergegeben werden. Insoweit ist es für mich sehr gut nachvollziehbar, wenn dieser Gefahr mit einer strengeren Maskenpflicht, einer weiterreichenden Begrenzung von privaten Feiern und einer Sperrstunde in der Gastronomie begegnet wird.
Wenn wir die Ansteckungszahlen deutlich verringern wollen, ist es auch vernünftig, nicht erst 50 Neua nsteckungen pro 100 000 Einwohner
innerhalb einer Woche abzuwarten, sondern die Vorsichtsmaßnahmen deutlich früher, in Teilen also bei 35 Neuansteckungen, greifen zu lassen.
Im Hinblick auf das umstrittene Beherbergungsverbot hätte ich mir persönlich gewünscht, dass bundeseinheitlich darauf verzichtet worden wäre. Vor allem, weil die in Teilen dadurch notwendige Freitestung unsere Testkapazitäten, die wir für die Nachverfolgung der Ansteckungswege dringend brauchen, noch weiter strapaziert.
Dennoch meine ich, dass mit den vereinbarten Maßnahmen, wenn sie denn von allen Ländern umgesetzt werden, ein guter Schritt hin zur Eindämmung gegangen werden kann.