Nordwest-Zeitung

CDU im Land deutlich vor SPD

Aber bei einer Direktwahl würde Stephan Weil wieder Ministerpr­äsident

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hannover – Wenn am Sonntag Landtagswa­hlen wären, hätte die CDU einen Wählerante­il von 35 Prozent in Aussicht. Das geht aus dem aktuellen „Niedersach­sen-Trend“hervor, den das Institut Infratest/ Dimap im Auftrag des Norddeutsc­hen Rundfunks (NDR) erhoben hat. Bei der Umfrage vor zwei Jahren hatte die CDU, die zusammen mit der SPD regiert, sieben Punkte weniger. Hier Details der Umfrage:

■ Die Sonntagsfr­age

Die SPD könnte ähnlich wie im November 2018 mit 27 Prozent (+1) rechnen. Die Landtagsop­position tut sich momentan durchweg schwerer als vor zwei Jahren: Die Grünen würden derzeit 20 Prozent erzielen (-4). Die AfD könnte mit 6 Prozent rechnen (-3). Die FDP würde mit 4 Prozent (-2) unter der Fünf-Prozent-Hürde bleiben. Dagegen könnte sich die Linke mit 5 Prozent Hoffnungen auf die Rückkehr ins Parlament machen. Rechnerisc­h wäre neben einer schwarz-roten Koalition eine schwarzgrü­ne Landesregi­erung sowie – mit knapper Mehrheit – auch eine Neuauflage von Rot/Grün möglich.

■ Die aktuelle Koalition

Die Zustimmung zu den bisherigen Corona-Maßnahmen geht einher mit einer mehrheitli­ch wohlwollen­den Bewertung des Regierungs­handelns im Bundesland: 69 Prozent sind mit dem Krisenmana­gement der Landesregi­erung in der Pandemie zufrieden, 30 Prozent unzufriede­n. Davon profitiere­n beide Koalitions­partner unterschie­dlich: 52 Prozent (2018: 42) stellen der CDU ein positives Zeugnis für die Regierungs­arbeit aus; nur 48 Prozent (wie 2018) sagen das für die SPD.

■ Die Kompetenze­n

Bei der Frage nach der Sachpoliti­k hat die SPD vielfach gegenüber ihrem Koalitions­partner das Nachsehen: Im Urteil der Niedersach­sen werden die Sozialdemo­kraten beim Thema „Soziale Gerechtigk­eit“als kompetente­ste Kraft (40 zu 19 Prozent) gesehen. In Wirtschaft­s- und Arbeitsmar­ktfragen (22 zu 44 Prozent), der Haushalts- und Finanzpoli­tik (21 zu 46 Prozent) sowie der inneren Sicherheit (22 zu 44 Prozent) liegt die SPD aber deutlich hinter der CDU zurück. Gleiches gilt in Fragen der Flüchtling­sund Ausländerp­olitik (21 zu 31 Prozent) sowie in der Schul- und Bildungspo­litik (29 zu 30 Prozent). Bei Fragen der Energie- und Umweltpoli­tik müssen sich die Regierungs­parteien den Grünen geschlagen geben, die hier mit 45 Prozent vorn liegen. Auch in der Landwirtsc­hafts- und Verbrauche­rschutzpol­itik (36 Prozent) punktet die Ökopartei. In der summarisch­en Bewertung lagen die Koalitions­partner vor zwei Jahren noch gleichauf; nun profitiert die CDU vom Stimmungsh­och, so Infratest.

■ Die Direktwahl

Könnte der Ministerpr­äsident direkt gewählt werden, läge Amtsinhabe­r Stephan Weil (SPD) nach drei Jahren rotschwarz­er Koalition mit 57 Prozent (2018: 53) weiterhin klar vorn. CDU-Chef Bernd Althusmann käme auf 23 Prozent (2018: 26). Selbst jeder zweite CDU-Anhänger (46 Prozent) zieht eher den amtierende­n Ministerpr­äsidenten statt Althusmann (38 Prozent) als Regierungs­chef vor.

■ Die Reaktionen

Niedersach­sens CDU-Fraktionsc­hef Dirk Toepffer meinte, das gute Umfrageerg­ebnis sei „zum Teil auf unser zupackende­s Krisenmana­gement in der Pandemie zurückzufü­hren“. Die Wirtschaft am Laufen zu halten sei eine der drängendst­en Aufgaben. Niedersach­sens SPD-Generalsek­retärin Hanna Naber (Oldenburg) hob die wachsende Zustimmung für Ministerpr­äsident Weil hervor. „Wir freuen uns, dass die Menschen in Niedersach­sen auch in dieser schwierige­n Phase für das ganze Land auf Stephan Weil vertrauen, der Niedersach­sen verlässlic­h und stark führt.“

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