Nordwest-Zeitung

„Ich war ein bekloppter Radler auf Mission“

Lars van Dülmen fuhr in einem Rutsch nach Amsterdam und sammelte 2400 Euro

- Von Patrick Buck

Oldenburg – Einfach mal losfahren mit dem Fahrrad und schauen, wie lang die Tour wird: Das ist das ganz normal. Für ein paar Stunden am Nachmittag. Aber 24 Stunden lang? Was hat den Oldenburge­r Lars van Dülmen da bloß geritten? Nun ja, vor allem der Wille, eine gute Sache zu unterstütz­en.

Die Idee

Wie weit kommt er wohl, wenn er mit dem Fahrrad 24 Stunden lang in eine Himmelsric­htung fährt? Aus der Frage des 41-Jährigen wurde Tippspiel im Freundes- und Bekanntenk­reis: Sie sollten tippen, wie viele Kilometer van Dülmen schaffen und welche Stadt er erreichen würde. Bedingung zur Teilnahme war, dass jeder einen bestimmten Geldbetrag pro abgefahrne­m Kilometer an die Elterninit­iative krebskrank­er Kinder spenden würde.

Die Wahl des Spendenemp­fängers hat einen ernsten Hintergrun­d. Van Dülmens Frau war 2015 an Brustkrebs erkrankt. Inzwischen ist sie krebsfrei. Aber im Rahmen der Behandlung im Klinikum bekam die Familie immer wieder mit, wie viele Kinder auch von Krebs betroffen sind und wie wichtig da die Initiative ist. „Sie gibt den Eltern Orientieru­ng und Hoffnung in einer oft aussichtsl­os wirkenden Situation.

Bei der „24-Stunden-Challenge“, wie van Dülmem sie taufte, machten dann 43 Teilnehmer mit und verpflicht­eten sich, zusammenge­rechnet rund 7 Euro pro gefahrenen Kilometer zu spenden. „Nun war ich quasi ein bekloppter Radfahrer auf einer Mission für den guten Zweck. Ein großartige­s Gefühl“.

An einem späten Nachmittag im August fuhr van Dülmen mit einem ganz normalen Tourenrad los Richtung Westen. Sein Ziel war in der Tipprunde tatsächlic­h auch genannt worden: Amsterdam. „Ein attraktive­s Ziel und eine flache, gut ausgebaute Strecke“, begründet er die Entscheidu­ng.

Ganz so einfach wie es klang, war es dann nicht. Es ging zwar auch über glatten Asphalt, aber auch „über ruppige Pflasterst­eine und schmale Schotterwe­ge. Durch Wälder und Wiesen.“Und das über viele Stunden auch bei totaler Dunkelheit. Die Tipper wurden über Whatsapp über den Fortgang auf dem Laufenden gehalten.

Die Fahrt

das Ergebnise

„Nach 300 Kilometern und 18,5 Stunden Fahrzeit stand ich müde, aber glücklich bei Sonnensche­in und knackigen 30 Grad in Amsterdam.“Durch viele Aufrundung­en kamen dadurch 2400 Euro an Spenden 2400 Euro für die Elterninit­iative krebskrank­er Kinder: (von links) Geschäftsf­ührerin Pia Winter nimmt den Scheck von Lars van Dülmen und dessen Tochter Luisa entgegen.

zusammen.

Auf das Vollmachen der 24 Stunden verzichtet­e van Dülmen dann doch – was ihn im Nachhinein schon ein wenig ärgert, weil er es womöglich bis Den Haag und ans Meer geschafft hätte. „Also bleibt mir nichts Anderes übrig, als die Tour im nächsten Jahr noch einmal zu fahren.“Diesmal vielleicht nicht allein: In der Tipprunde hat sich bereits ein Mitfahrer gefunden.

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BILD: Privat
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