Nordwest-Zeitung

Den Menschen hinter der Diva entdecken

Regisseur Nils Braun über seine Inszenieru­ng des Musical-Solos „Zarah 47“

- Von Jenifer Zaps

Sonderkana­l

13.00 Uhr: oeins aktuell

13.15 Uhr: Forum Gesundheit: Depression­en, zu Gast: Prof. Dr. Dr. René Hurlemann (Karl-Jaspers-Klinik), Anke Lambrecht und Sebastian Spanknebel

14.15 Uhr: Frauen Handball Bundesliga: VfL Oldenburg –Thüringer HC 16.15 Uhr: Herrenhäus­er Forum: „Fast Fashion“um jeden Preis? Die Ökobilanz der Textilindu­strie

18.00 Uhr: oeins aktuell

18.30 Uhr: Blick ins Sendegebie­t 18.45 Uhr: Kaleidosko­p

19.00 Uhr: Forum Leben: Jung sein ist nicht immer leicht

20.00 Uhr: Silver-Tipps zum Thema „Mediatheke­n“

20.15 Uhr: Budder bei die Fische – Der Ter Veen Talk

21.00 Uhr: Zarah 47: Reto Weiler im Gespräch mit dem Regisseur Nils Braun und Melanie Lang ab 22.00 Uhr: Programmwi­ederholung (18.00 bis 22.00 Uhr)

@ www.oeins.de

Worum geht es in dem Stück ‚Zarah 47‘?

Nils Braun: ‚Zarah 47‘ ist ein Solo-Abend mit Melanie Lang über und mit Zarah Leander, die ganz persönlich aus ihrem Leben erzählt und Erinnerung­en durchlebt: Sie wird in ihrem Kopf auf wichtige Politiker der NSDAP treffen, am Filmset der UFA-Filme „Heimat“und „Zu neuen Ufern“stehen und mit dem Regisseur der Filme originale Filmsequen­zen nachstelle­n. Im ersten Teil erzählt sie von ihren jungen Jahren, sie gibt Einblicke

in das Show-Leben und erzählt von ihren Berührungs­punkten mit der Macht. Im zweiten Teil, in ihren „alten Jahren“sitzt sie an ihrem 40. Geburtstag in ihrer Villa in Schweden und feiert alleine mit ihren Erinnerung­en: eine Aufarbeitu­ng des Gewesenen, aber auch ein Akt der Trauer.

Zarah Leander ist ja sowohl als Schauspiel­erin als auch als Sängerin berühmt geworden. Welche Seite interessie­rt Sie mehr?

Braun: Passenderw­eise sagt Zarah Leander selber im ersten Teil „Sängerin, um Gottes Willen!“, im zweiten Teil „Ich bin Sängerin, keine Schauspiel­erin!“: Ein spannender Kontrast und eine tolle Entwicklun­g von einer Künstlerin zur nächsten. Mich fasziniert dieser ungewöhnli­che Spagat. Ist es Verdrängun­g der jungen Jahre, bekennt Sie sich zum „totalen Lied“? Aber mich interessie­rt auch – in Bezug auf ihre umstritten­e neutrale Haltung

in Nazi-Deutschlan­d – das gesellscha­ftliche Problem: Man darf andere nicht in Schubladen stecken, weder der eine, noch der andere Eindruck sagen etwas über die politische und künstleris­che Einstellun­g des Menschen aus, sondern seine Vision. Ich hatte das große Glück, eine ehemalige Bedienstet­e von Zarah Leander kennenlern­en zu können, sodass ich eine ganz gute Vorstellun­g davon habe, was für Mensch hinter der Diva steckt.

Wie nähert man sich in der Inszenieru­ng dieser besonderen Künstlerin? Wie viel kreativen Raum hat man, wenn die Vorlage biografisc­h ist? Braun: Sehr viel Freiraum. Das Besondere an einer Biografie ist, dass man einen Raum erschaffen muss, in dem die Person

lebendig wird. Für unsere Zarah ist es ein sehr wandlungsf­ähiges Bühnenbild, eine Art Wohnzimmer, welches gleichzeit­ig Gefängnisz­elle und Leere ist, sehr leblos und kahl. Diesen Raum füllt die große Künstlerin. Ich habe mit Melanie Lang eine Zarah Leander erarbeitet, die jeden Zuschauer in ihr Wohnzimmer einlädt und fast wie eine beste Freundin aus dem Leben erzählt. Worin sie sich befindet und was die Erinnerung mit ihr macht, das bleibt Theaterzau­ber, und das unterschei­det uns von den Fernsehint­erviews und Büchern. Wir erwecken sie zum Leben, mit ihren Eigenarten, mit Witz und mit einem Augenzwink­ern, das gleichzeit­ig rührt und einem neue Gedanken mitgibt.

Zu welchen szenischen Mitteln greifen Sie?

Braun: Wir arbeiten mit mehreren Zeitebenen, in denen Erinnerung­en und Gegenwart ineinander­greifen. Dabei berücksich­tigen wir auch den historisch­en Hintergrun­d und machen uns die Möglichkei­ten von Film und Tonaufnahm­en zunutze. So ist nicht nur das Leben der Künstlerin zu erleben, sondern auch ein Zeitbild.

■ Premiere ist an diesem Samstag um 20.30 Uhr im Kleinen Haus. Lediglich für die Vorstellun­g am 22. November gibt es noch Restkarten:

@ www.staatsthea­ter.de

 ?? BILD: Stephan Walzl ?? Melanie Lang in der Rolle der Zarah Leander
Der gebürtige Kölner wuchs in Baden-Baden auf und sammelte an der Seite namhafter Regisseure und in verschiede­nen europäisch­en Opernhäuse­rn entscheide­nde Theatererf­ahrung. Von 2017 bis 2019 war er Regieassis­tent der Oper Chemnitz, wo er erste eigene Inszenieru­ngen erarbeitet­e. Seit Sommer 2019 ist der 23-Jährige als Regieassis­tent am Staatsthea­ter engagiert.
BILD: Stephan Walzl Melanie Lang in der Rolle der Zarah Leander Der gebürtige Kölner wuchs in Baden-Baden auf und sammelte an der Seite namhafter Regisseure und in verschiede­nen europäisch­en Opernhäuse­rn entscheide­nde Theatererf­ahrung. Von 2017 bis 2019 war er Regieassis­tent der Oper Chemnitz, wo er erste eigene Inszenieru­ngen erarbeitet­e. Seit Sommer 2019 ist der 23-Jährige als Regieassis­tent am Staatsthea­ter engagiert.
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BILD: Amelie Mohr Nils Braun
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