VfL-Frauen deuten großes Potenzial an
Auf starke Leistung gegen Thüringer HC kann Oldenburg aufbauen
Oldenburg – Die Handballerinnen des VfL Oldenburg avancieren vor heimischer Kulisse zunehmend zum Favoritenschreck. Nach dem AuftaktCoup gegen die TuS Metzingen (26:25) bekam jetzt auch der als Tabellenführer angereiste Thüringer HC die neue Heimstärke des BundesligaSechsten aus Oldenburg zu spüren. Nur mit Ach und Krach schrammten die Gäste an einer Blamage vorbei. Denn buchstäblich auf den letzten Drücker wurde der fest eingeplante Sieg (30:29) gesichert.
Glücklicher Siegtreffer
„Meinetwegen hätten die Schiedsrichter auch nach 59 Minuten abpfeifen können“, meinte bei Spielschluss ein sichtlich stolzer VfL-Trainer Niels Bötel unter dem Eindruck der dramatischen Schlusssekunden in einem Spiel, das seine Mannschaft phasenweise klar dominiert hatte.
Kathrin Pichlmeier hatte 15 Sekunden vor Schluss mit einem wuchtigen Distanzwurf zum 29:29 getroffen. Der THC war Sekunden zuvor das erste Mal überhaupt im zweiten Durchgang in Führung gegangen. Dann wurde es wuselig, als Thüringen einen letzten Gegenangriff startete.
Die VfL-Abwehr hatte den Ball eigentlich schon abgewehrt, verlor die Kugel in der Hektik aber wieder und mit viel Glück landete der Ball bei einer THC-Spielerin, die plötz
lich frei zum Wurf kam. „Dieser letzte Pass des Gegners durfte einfach nicht passieren. Wir waren so dicht dran. Ich fasse es noch gar nicht“, ärgerte sich die bärenstarke Luisa Knippert. Thüringen stellte das Ergebnis auf den Kopf, und vergessen waren in diesem Moment die vielen überragenden Leistungen der Oldenburgerinnen während dieser vielleicht besten 60 Minuten des VfL in dieser Saison – in der das Team ja bereits drei Spiele gewonnen hat.
Torfrau Julia Renner hatte das Starensemble aus Thüringen mit ihren Glanzparaden reihenweise zur Verzweiflung gebracht, die erst 17-jährige Lana Teiken (vier Tore) die Gäste mit ihrer Unbekümmertheit auf Linksaußen durcheinandergewirbelt, die 20-jährige Marie Steffen in der Abwehr und am Kreis Schwerstarbeit verrichtet.
Leistung macht Mut
Die 20-jährige Lisa-Marie Fragge hatte spektakulär mit der Rückhand zur zwischenzeitlichen 20:17-Führung getroffen, und die 19-jährige Toni Reinemann unterstrich mit ihrem couragierten Auftritt – fünf Tore, davon ein Siebenmeter –, welch großes Potenzial im VfL-Team 2020 steckt.
Wie befand Niels Bötel nach einer kurzen Verschnaufpause? „Diese Leistung macht Mut. Darauf können wir als Team aufbauen“, meinte der Trainer mit Blick auf die nächste Aufgabe am 24. Oktober beim Dauerrivalen HSG Blomberg-Lippe.