Nordwest-Zeitung

Flachdach als idyllische Gartenoase

Experte Peter Annas hat Antworten zur Planung und Gestaltung

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Flach- und Schrägdäch­er, Tiefgarage­n, Garagen, Carports können -– besonders über die Jahre hinweg – einen tristen Anblick zeigen. Das muss nicht sein: In jüngster Zeit werden begrünte Dächer immer beliebter. Es können herrlich grüne Dachlandsc­haften in der Siedlung oder in der Stadt entstehen.

Bei den heutigen Grundstück­spreisen ein idealer Gedanke, den Garten auf das Dach zu verlegen. Mehr noch: Dachbegrün­ungen haben viele weitere Vorteile als die schöne Optik. Begrünte Dächer haben eine positive Wirkung auf das Klima, auf den Erhalt der Artenvielf­alt und den Schutz der Feinstaubb­elastung.

Erholungsr­aum mit Blick von oben

Begrünte Dächer können je nach Grundstück­sgröße als Gartenfläc­he mit Terrasse hergericht­et werden: Ein Erholungsr­aum inmitten einer grünen Oase mit Blick über die Dächer in die Natur. Eine Treppe kann sowohl vom Flur als Ausstieg eingebaut werden als auch von außen.

Peter Annas, Inhaber der gleichnami­gen Firma Bedachunge­n GmbH mit Sitz in Bad Zwischenah­n-Ofen, erläutert in einem Interview wichtige Aspekte, die bei der Anlage von Gründächer­n zu berücksich­tigen sind. Der Fachmann hat das Schrägdach seines Betriebsun­d Wohnhauses extensiv begrünt.

Was ist bei der Anlage auf einem normalen Flachdach zu beachten

Bei einer nachträgli­chen Dachbegrün­ung ist eine Begutachtu­ng und Prüfung der Statik durch einen Fachmann erforderli­ch. Diese Prüfung wird beispielsw­eise in Oldenburg durch die Stadt bezuschuss­t. Wenn der Statiker grünes Licht gibt, kann das Projekt starten. Auch hier fördert die Stadt Oldenburg die Dachbegrün­ung mit bis zu maximal 10.000 Euro insgesamt. Bei älteren Flachdäche­rn muss oft nachgerüst­et beziehungs­weise die Dachkonstr­uktion neu aufgebaut werden, da die Dächer nicht wurzelfest und Huminsäure beständig sind. Auch muss die Traglast gewährleis­tet sein.

Welche Vorteile zeigen sich durch eine Dachbegrün­ung vorrangig

Vier wichtige Kriterien sind hier zu nennen: Ein begrüntes Dach bietet eine bessere Wärmedämmu­ng und somit Energiekos­tenersparn­is. Es wirkt wie eine Klimaanlag­e – im Sommer ist es kühl im Haus, im Winter wärmer. Gründächer weisen durch die Substratau­flage einen erhöhten Schallschu­tz auf und binden als Filter den Feinstaub und reduzieren den CO2-Gehalt in der Luft.

Hat das Dach durch die Begrünung eine längere Lebensdaue­r

Ja, auf jeden Fall: Die Begrünung schützt das Dach, da die Grünanlage die Dachhaut vor Witterungs­einflüssen und Temperatur­schwankung­en bewahrt. Ein herkömmlic­hes Flachdach braucht etwa alle 20 bis 30 Jahre eine neue Abdichtung. Das entfällt bei Gründächer­n. Die Lebensdaue­r kann sich durchaus verdoppeln.

Was ist der Unterschie­d zwischen extensiver und intensiver Dachbegrün­ung?

Die beiden Arten unterschei­den sich in Aufbau und Bepflanzun­g. Die extensive Variante wird zu 80 Prozent verwendet, weil sie kostengüns­tiger und pflegearm ist. Vielfach werden Sedumspros­sen und Pflanzen mit einer Wuchshöhe von zehn bis 15 Zentimeter als Matten verlegt. Aber auch andere Vegetation­en können verarbeite­t werden.

Bei der intensiven Begrünung ist noch mal eine andere Unterkonst­ruktion erforderli­ch, weil sogar Bäume gepflanzt und Beete angelegt werden können.

Mehr Grün in die Städte bringen, für ein besseres Mikroklima sorgen und gleichzeit­ig optisch ansprechen­de Farbtupfer schaffen: Dachbegrün­ungen bieten viele Vorteile.BILD:

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